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Kirchen, Klöster & Jüdischer Friedhof

In Neustadt an der Weinstraße findet man eine Menge Kirchen und Klöster, die mit ihren alten Mauern zum historischen Charme der Stadt beitragen. Die Stiftskirche am Marktplatz ist die größte und künstlerisch wertvollste gotische Kirche der Pfalz. Allerdings gibt es in Neustadt und seinen neun Weindörfern noch weitere Kirchen, bei denen sich ein Besuch lohnt.

Stiftskirche - das Wahrzeichen Neustadts

Sie ist die größte und künstlerisch wertvollste gotische Kirche der Pfalz. Jeder, der zu Besuch nach Neustadt an der Weinstraße kommt, wird vom Wahrzeichen der Stadt beeindruckt sein: der Stiftskirche, mit ihren zwei ungleichen Türmen, die sich kraftvoll aus einem Meer von roten und schwarzen Dächern erhebt....

Weitere Informationen zur Stiftskirche

Kirchen- und Turmführungen
Öffnungszeiten, Geschichte, Zahlen und Fakten
Glanzvoll restauriert mit neuentdeckten Fresken
Filmbeitrag zur Stiftskirche

 

Marienkirche

Die Pfarrkirche St. Marien wurde 1860 erbaut und innerhalb von nur zwei Jahren fertiggestellt.

Die Erbauung der katholischen Pfarrkirche St. Marien wurde wegen der stark angewachsenen Gemeinde zur Notwendigkeit, wäre allerdings ohne die Spendenfreudigkeit des bayerischen Königs Ludwigs I. nicht möglich gewesen. Er hat, von der Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben kommend, am 17. Juli 1860 selbst den Grundstein gelegt. Ein Porträt von gewaltigen Ausmaßen, das der König als Ausdruck seiner Anhänglichkeit der Kirchenstiftung St. Marien geschenkt hat, zeigt ihn im Krönungsornat, ganz im Stil der beiden von Joseph Stieler (1781-1858) gemalten Repräsentationsbilder Ludwigs I. Überwältigend ist vor allem die Geschlossenheit der neugotischen Anlage. Bemerkenswert auch der Bernhardsaltar im nördlichen Querarm mit der Geburt Christi, einem Spätwerk des Künstlers Johann Baptist Schraudolph aus München, der an der Ausmalung des Speyerer Doms Jahre zuvor beteiligt war.

Bis die Kirche aber im Jahr 1862 mit einem ausgiebigen Fest eingeweiht werden konnte, mußten noch viele Schwierigkeiten und Widerstände überwunden werden. Besonders die unsichere politische Situation jener Zeit, in denen die Katholiken nicht selten groben Anfeindungen ausgesetzt waren, und die Sorgen um die Finanzierung verzögerten immer wieder die Fertigstellung der Kirche. Kein Wunder, dass dieses Lebenswerk des Erbauers Bernhard Magel, der von 1839 - 1863 Pfarrer in Neustadt an der Weinstraße und selbst Fachmann war, deutliche Spuren an seiner Gesundheit hinterließ. Noch im selben Jahr starb er beim Besuch eines Freundes in Darmstadt. Mit der Jahrhundertwende begann die "neue Zeit" im bürgerlichen Leben und auch eine neue Zeit für die Verhältnisse der katholischen Pfarrei Neustadts. Die Zeit des Aufbaus war abgeschlossen, jetzt begann sowohl an der "alten Kirche" (der Stiftskirche) wie auch an der "neuen" (der Marienkirche) der Aus- und Weiterbau. So wurden im Jahre 1974 die Fenster des Langhauses neu gestaltet. Die Verbindung neuer Kunst mit Stilelementen des 19. Jh. ist hierbei besonders gut gelungen.

Der schöne "Kirchgarten" der katholischen St. Marienkirche mit Blick auf das Casimirianum lädt zum Verweilen ein.

Alte Winzinger Kirche

Auf der höchsten Erhebung Winzingens, einem Stadtgebiet Neustadts, steht die Alte Winzinger Kirche. Hier befand sich bereits um 500 v. Chr. eine keltische Siedlung. Die erste urkundliche Erwähnung Winzingens stammt aus dem Jahr 774 im Zusammenhang mit Schenkungen an das Kloster Weißenburg.

Geschichte Alte Winzinger Kirche

Herz-Jesu-Kloster

Besinnungstage nicht nur für Jakobspilger bietet das Exerzitien- und Bildungshaus Herz-Jesu-Kloster Neustadt an - ein Ort der Ruhe oberhalb der historischen Altstadt von Neustadt an der Weinstraße. Das Herz-Jesu-Kloster in Neustadt ist viel mehr als nur ein Kloster. Es ist eine Tagungsstätte, ein Exerzitien und Bildungshaus, auch geeignet für Fremdtagungen mit Übernachtungsmöglichkeiten. Die Einrichtung bietet freundliche Konferenz- und Gruppenräume und Gästezimmer mit Wireless Internet für Gruppen bis 200 Gäste.

Mehr Infos zum Herz-Jesu-Kloster    

St. Remigius Kirche in Diedesfeld

Das kirchliche Leben begann in Diedesfeld schon sehr früh. Darauf verweist der Name des Schutzpatrons St. Remigius, der seit karolingischer Zeit verehrt wird.

Heute erinnert der moderne "Remigiusbrunnen" an die Taufe des Frankenkönigs Chlodwig durch den Heiligen Remigius. Im 12. Jahrhundert stand eine romanische Kirche auf dem jetzigen Kirchplatz, deren Westturm erhalten geblieben ist. Kommt man von der Sternstraße aus zur Kirche, fällt die steinerne Treppe mit ihrem schönen Holzgeländer und der Überdachung auf. Diese jetzige Gestalt bekam der Turm, als er nach der Vollendung der neuen gotischen Kirche 1511 aufgestockt und Jahrzehnte später auch mit Turmhelm und Kreuz versehen wurde. Mit dem Neubau der heutigen Kirche im schlichten Stil wurde 1752 begonnen; bereits am 4. Juli 1754 wurde sie von Weihbischof Johann Adam Buckel geweiht. Heute bietet sich den Gottesdienstbesuchern und den Zuhörern bei den beliebten "Diedesfelder Konzerten" ein prächtiger Anblick. Seit einer gründlichen Renovierung im Jahre 1973 erstrahlt die Barockkirche im schönsten Glanz. Die von pfälzischen Schreinern geschaffenen Altäre mit ihren Bildern, Figuren und vergoldeten Kapitellen kommen ebenso gut zur Geltung wie die elegante Rokoko-Kanzel, die um 1760 nach dem Vorbild in der Mannheimer Jesuitenkirche gearbeitet wurde. Die bunten Fenster und der dreiteilige Orgelprospekt auf der Empore fügen sich hervorragend in das Gesamtbild. Unter großen Opfern baute die Gemeinde ein Pfarrzentrum, das sich an die Kirche anschließt und seit 1985 zum vielseitig genutzten Mittelpunkt der Diedesfelder geworden ist.

St. Peter und Paul Kirche in Geinsheim

Das Geinsheimer Gotteshaus St. Peter und Paul hat eine lange Geschichte. In einer Urkunde um das Jahr 800 wird erstmals eine dem Apostel Petrus geweihte Kirche genannt.

Die Geinsheimer, so erzählt die Chronik, sollen die Messen fleißig besucht und im Sommer ihre Sensen und Heugabeln vor der Kirchentür abgestellt haben, um anschließend gleich wieder aufs Feld gehen zu können. Ab 1498 wurde anstelle der zu klein gewordenen alten Holzkirche eine neue spätgotische Kirche erbaut. Der Turm im Westen wurde 1780 um ein Geschoss erhöht, "da man die Glocken im Feld kaum hören konnte", wie es in der Chronik steht. Turm und Chorraum stehen heute noch. Sehenswert sind das eindrucksvolle Netzgewölbe des Chorraums, die Vorhalle des Turms und die steinerne Wendeltreppe. Erhalten geblieben ist auch der Taufstein aus dem 16. Jahrhundert. Nach langen Verhandlungen, Querelen, Eingaben und Ablehnungen wurde am 7. Juni 1870 der Bau einer neuen Kirche vom Bayerischen König höchstpersönlich genehmigt. Trotz aller Widrigkeiten konnte sie am 4. Mai 1873 eingeweiht werden. Nachdem 1959 bei der Frühmesse am zweiten Weihnachtstag das Storchennest mitsamt der Kreuzblume vom Turm geweht worden war und die Kirche wegen statischer Probleme gesichert werden mußte, wurde sie bis 1963 umfassend renoviert.

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St. Laurentiuskirche in Gimmeldingen

Die ehemals dem Heiligen Laurentius geweihte Kirche stammt zu großen Teilen noch aus romanischer Zeit: so auch der schlichte Turm mit seinen typischen doppelten Schallarkaden. Das ebenfalls noch romanische Kirchenschiff wurde 1803 umgebaut und um zwei Achsen nach Osten erweitert. Das Geläut besteht aus drei Glocken.

Im Jahre 1900 beschaffte sich die Gemeinde Gimmeldingen ein neues Geläut. Die drei von Pfeiffer in Kaiserslautern gelieferten Glocken waren auf das Te Deum mit Grundton e gestimmt. Nach dem Ersten Weltkrieg war 1920 wieder Glockenweihe in Gimmeldingen. Zu der verbliebenen kleinen Glocke in a kamen zwei größere hinzu, die auch diesmal in Kaiserslautern gegossen worden waren. Die Disposition wurde aber geändert: Das Geläut erklang nun in einem d-moll-Akkord, war also einen Ganzton tiefer geworden. Im Zweiten Weltkrieg mussten diese beiden neuen Glocken abgeliefert werden; zurück blieb wiederum nur die kleinste Glocke von 1900. Den Ersatz lieferte 1949 die Glockengießerei Weule in Bockenem am Harz. Bei den beiden neuen Glocken mit den Tönen d und f handelt es sich um sogenannte Eisenhartgussglocken, einem sehr umstrittenen Ersatzmaterial für Glockenbronze. In Gimmeldingen kann man sich davon überzeugen, wie gut auch Eisenglocken klingen können.

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St. Jakobus Kirche in Hambach

Weithin sichtbar ragt der spitze Turmhelm der St. Jakobus-Kirche über Hambach. Die Geschichte der St. Jakobus-Kirche führt weit zurück ins Mittelalter.

Der breite Turm, der dem Sakralbau sein charakteristisches Gepräge gibt, wurde im 13. Jahrhundert im gotischen Stil errichtet. Der Grundriss war so umfangreich angelegt, dass damit ein großer Chorraum entstand, dessen Altar 1274 geweiht wurde. Die schönen Fresken im Turm stammen aus dem Jahre 1350. Nicht viel breiter als der Turm wird wohl der eigentliche Kirchenraum gewesen sein. Etwa 300 Jahre später beschlossen die Kirchenherren, im Zuge einer gründlichen Renovierung der Kirche das Langschiff zu verbreitern, denn man war der Meinung, dass Turm und Kirchenschiff in ihren Proportionen nicht zusammenpassen. Aus alten Plänen über die Türen, Fenster und starken Pfeiler ist zu schließen, dass das Kirchenschiff als Wehrkirche gebaut wurde, wie es in den von Kriegen gebeutelten Zeiten vielfach geschah. Da aber die notwendigen Reparaturen, ja selbst gründliche Reinigungen ausblieben, zerfiel die Kirche immer mehr. Im Jahre 1743 bezahlte schließlich das Domkapitel die überfallige Dachreparatur. Zu guter Letzt entschloss man sich dann doch zu einem Neubau, mit dem bereits 1750 begonnen wurde. Drei Altäre, gebaut vom Schreinermeister Martin Wilhelm aus Maikammer, wurden 1753 in der Kirche aufgestellt. Reiche Ornamentik mit Voluten, Muschelwerk und Ranken zieren den Hochaltar. Deckengemälde mit der Illustration der Heilsgeschichte vollendeten die harmonische Gestaltung der Kirche. Vor rund 20 Jahren wurde die St. Jakobus Kirche einer umfangreichen Renovierung unterzogen. In diesem Zusammenhang entstand auch ein Pfarrheim, das zum Mittelpunkt des kirchlichen und auch gesellschaftlichen Lebens geworden ist.

St. Johannes Baptist Kirche in Königsbach

Vor der grünen Kulisse des Waldes erhebt sich am steil aufsteigenden Haardtrand die Königsbacher Kirche St. Johannes Baptist.

Der hohe Turm ist von der Ebene aus schon von weitem als unverwechselbares Wahrzeichen des alten Winzerdorfes zu erkennen. Am 1. April 1424 bekam die kleine "Johannes-Kapelle", die an der Stelle der heutigen Kirche gestanden hat, einen Taufstein und wurde damit zur vollgültigen Kirche einer selbstständigen Gemeinde. Wenige Jahrzehnte später, nach 1450, wurde unter der Herrschaft der Ritter von Hirschhorn eine gotische Kirche errichtet, von der noch der Turm übriggeblieben ist. Die Kirchengemeinde wuchs mit der Zeit immer mehr an, die gotische Kirche jedoch zerfiel als Folge des Dreißigjährigen Krieges mehr und mehr. Geld für Reparaturen war nicht vorhanden, doch genehmigte Bischof Franz Christoph von Hutten den Königsbachern eine neue Kirche.

Am 3. Juli 1753 wurde der Grundstein gelegt und fast genau drei Jahre später konnte die Kirche eingeweiht werden. Das Innere der Kirche war mit reichem barockem Zierat ausgeschmückt, der leider einer grundlegenden Renovierung vor rund 40 Jahren zum Opfer fiel. Geblieben ist das Ebenmaß des Kirchenschiffs mit der barocken Kanzel, dem Beichtstuhl und den originalen Seitenteilen des Kirchengestühls.
Ein ganz besonderes Kleinod der Königsbacher Kirche aber ist der jetzt im Chorraum stehende Flügelaltar. Er zählt zu den herausragensten Kunstschätzen der Pfalz, und schon allein seinetwegen lohnt sich ein Besuch der Kirche. Er besteht aus einem Mittelbild mit der Kreuzigung Christi und zwei Seitenflügeln. Der "Kalvarienberg" als Zentrum wurde 1485 oder 1487 geschaffen.


Der jüdische Friedhof in Neustadt an der Weinstraße

Wer den jüdischen Friedhof besuchen möchte, findet ihn in der Robert-Stolz-Straße, inmitten eines Wohngebiets. Der heute noch belegte Friedhof wurde 1862 eröffnet. Damals lag er natürlich noch außerhalb der Stadtgrenze, wie andere Friedhöfe auch. Zum Friedhof gehört eine gut erhaltene Trauerhalle aus dem Jahre 1885. Sie zählt in der Pfalz zu den außergewöhnlichsten Denkmälern jüdischer Baugeschichte.

Viele der Grabsteine in Neustadt lassen in ihren Inschriften erkennen, dass hier auch sehr viele Menschen aus den umliegenden Gemeinden wie aus Lachen, Geinsheim, Mußbach und Maikammer bestattet sind. Auf dem Friedhof finden sich heute nahezu 500 Grabstätten. Somit zählt Neustadt an der Weinstraße mit Wachenheim, Essingen und Ingenheim und zu den größten, der 80 jüdischen Friedhöfe in der Pfalz.

Flyer zum jüdischen Friedhof in Neustadt an der Weinstraße