Wohnraumbedarfsanalyse
Die Wohnraumbedarfsanalyse für die Stadt Neustadt an der Weinstraße wurde durch das Planungsbüro
InWIS Forschung & Beratung GmbH aus Bochum erstellt und am 10.11.2021 durch den Stadtrat beschlossen.
In Arbeitskreissitzungen mit Vertreter*innen von Verwaltung, der Finanzbranche sowie der Politik wurden die Inhalte diskutiert und vorabgestimmt.
Im Projekt wurden zur Erfassung und Analyse verschiedener Facetten des örtlichen Wohnungsmarktes Expert*innen-Interviews sowie Ortsvorsteher*innen-Befragungen durchgeführt.
Wichtigste Erkenntnisse der Analyse:
- Es sind deutliche Mietanstiege zu verzeichnen, das Wohnen wird immer teurer,
- geeignete Bauflächen für Wohnungsbau sind zwar in Teilen durchaus vorhanden, diese können aber nicht
mobilisiert werden, - es gibt trotz Entwicklung großer Innenbereichsflächen (IBAG, SULO) einen Angebotsengpass im Segment des bezahlbaren Wohnraums, die verfügbaren Bauflächen eignen sich häufig nicht für die Wohnbedarfe der Menschen,
- die Stadt besitzt kaum geeignete Flächen,
- teilweise bestehen Nutzungskonkurrenzen für städtische Flächen (Kita, Asyl, Weinlagen).
Als wichtigste Ziele für den Wohnungsmarkt werden formuliert:
- Bau von 991 Wohneinheiten (WE) bis zum Jahr 2035, davon 631 WE auf neuen Flächen
(entspricht 66 neuen WE pro Jahr), - Schaffung eines breiten Angebots (Branchenmix),
- Schaffung von zusätzlichen Wohneinheiten im Mehrfamilienhaussektor,
- Bau von barrierefreien Wohnungen (hauptsächlich im unteren Preissegment),
- Bau von preisgebundenen Wohnungen.
Das Gutachten beschreibt zudem verschiedene Maßnahmenfelder, die zur Schaffung eines bedarfsgerechten Wohnungsmarktes beitragen können. Hierzu gehören:
- Strategie zum kommunalen Zwischenerwerb von geplanten Bauflächen, um z.B. durch Bauverpflichtungen eine Bevorratung von Grundstücken durch Flächeneigentümer*innen zu erschweren.
In diesem Zusammenhang sind dann bei Weiterveräußerung durch Konzeptvergaben soziale Aspekte, aber auch ökologische oder funktionale Forderungen leichter durchsetzbar.
- Konzentration der baulichen Entwicklung auf eher verdichtete Eigenheimformen (z.B. Ketten- bzw. Reihenhäuser) sowie Mehrfamilienhäuser mit der Zielsetzung eines kostengünstigen und flächensparenden Bauens.
- Einführung einer Sozialquotierung, die zur Schaffung von preisgebundenem Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen beiträgt.
- Mobilisierung von vorhandenen Baulücken und Flächenpotentialen durch verstärkte Eigentümer*innen-Ansprache.
- Prüfung der Einführung eines Einheimischen-Modells
Ein Einheimischen-Modell ermöglicht Neustadter Bürger*innen innerhalb bestimmter rechtlicher Grenzen den Erwerb eines eigenen Grundstücks.
Bei der Vergabe von Grundstücken erhalten Sie einen Vorteil gegenüber anderen Bewerber*innen. Die Vergabe von Baugrundstücken nach dem Einheimischen-Modell kann mit sozialen Kriterien (z.B. Einkommensobergrenze des Haushalts, ehrenamtliches Engagement etc.) kombiniert werden.
Die Wohnraumbedarfsanalyse dient als Grundlage für eine zukünftige Baulandstrategie der Stadt.