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Das fertige Konzept

Gemeinsam mit intererssierten und engagierten Bürgerinnen und Bürgern, dem Büro ipr-Consult Ingenieurgesellschaft Pappon + Riedel mbh, Akteuren aus Verwaltung, Politik und Versorgungsunternehmern sowie den Katastrophen- und Rettungsdiensten erarbeitete die Stadt Neustadt an der Weinstraße bis Mitte 2023 ein Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept für die ganze Gemarkung Neustadt an der Weinstraße einschließlich aller Ortsteile. Mit den darin beschriebenen Maßnahmen will sich die Stadt besser gegen Überflutungen wappnen, die in Folge von Starkregenereignissen auftreten können. Infolge des Klimawandels ist damit künftig häufiger zu rechnen.
Der fertiggestellte Konzept wurde am 19. Dezember 2023 einstimmig im Stadtrat verabschiedet und liegt hier zum Download bereit:

Örtliches Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept für die Stadt Neustadt an der Weinstraße

Maßnahmenpläne für alle Teileinzugsgebiete

Königsbach und Gimmeldingen

Gimmeldingen und Mußbach

Haardt und Kernstadt Nord

Schöntal und Stadtwald

Kernstadt

Hambach und Diedesfeld

Lachen-Speyerdorf

Duttweiler und Geinsheim

Das unter der Federführung der städtischen Abteilung Landwirtschaft und Umwelt vom Neustadter Ingenieurbüro IPR Consult erstellte Konzept sieht 232 Einzelmaßnahmen vor. 81 davon wurden als besonders wichtig eingestuft. Die reinen Investitionskosten zur Umsetzung aller Vorschläge belaufen sich auf 2,6 Millionen Euro. Nicht eingerechnet sind hierbei Aufwendungen für Planung, Personal und Grunderwerb.

Im städtischen Haushalt 2024 sind bereits eine Million Euro für erste, schnell umsetzbare Maßnahmen eingestellt. Insbesondere geht es darum, Wasser dort zurückzuhalten, wo dies schadlos möglich ist und dort abzuführen, wo das Gefahrenpotential für die Bevölkerung besonders hoch ist. Bei der Priorisierung der nun anstehenden Arbeiten spielt natürlich das Kosten-/Nutzenverhältnis eine wesentliche Rolle.

Klar ist, dass es bei Extremereignissen keinen allumfassenden Schutz geben kann. Alle im Konzept aufgezeigten Maßnahmen können lediglich dazu beitragen, durch Flut und Hochwasser verursachte Schäden zu verringern sowie die Handlungszeit für Rettungskräfte zu verlängern.

Für die Analyse des Gefahrenpotenzials in Neustadt wurden verschiedenste Daten ausgewertet. Unter anderem wurden zurückliegende Ereignisse genau unter die Lupe genommen. Somit kann das nun vorliegende Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept aufzeigen, an welchen Stellen in Neustadt Nachbesserungen für einen höheren Schutz sinnvoll sind. Zu den Gefahren gehört, dass bei räumlich begrenzten, kurzfristig eintretenden und schwer vorhersagbaren Starkregenereignissen (und daher mit nur kurzer Vorwarnzeit) kleine Bäche zu reißenden Strömen werden können. Zudem können größere Oberflächenabflüsse auch abseits von Gewässern stattfinden. Als mögliche Folgen werden unter anderem extreme Strömungskräfte, die Erosion landwirtschaftlich genutzter Böden, Schlamm in Ortslagen, die Zerstörung von Gebäuden und Infrastruktur sowie Umweltschäden, beispielsweise durch aufschwimmende Öltanks, genannt.

Insbesondere Speyer-, Floß- und Rehbach, die große Einzugsgebiete im Pfälzerwald haben, stellen eine potentielle Hochwassergefährdung dar. Aber auch innerörtliche Fließwege über Straßen, der Abfluss aus Weinbergen, Engstellen und Senken wurden analysiert. Die intensive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger bei zahlreichen Ortsbegehungen und Workshops hat wertvolle Erkenntnisse gebracht, die in den Maßnahmenkatalog eingeflossen sind. Neustadt wurde dabei in acht Gebietseinheiten unterteilt. Pro Gebiet gibt es nun im Schnitt 30 Maßnahmenvorschläge.

Viele davon werden sich auch positiv auf die Grundwasseranreicherung auswirken. Denn neben den zu erwartenden Starkregenereignissen kommt es gleichzeitig immer häufiger zu Trockenphasen mit extremer Dürre. Daher kommt dem Wasserrückhalt in der Fläche eine immer größere Bedeutung zu. Auch diesem Anliegen wurde im Hochwasser- und Starkregen-Vorsorgekonzept Rechnung getragen, indem bei den Maßnahmen Synergien mit der bereits vorliegenden städtischen Grundwasserstudie ermittelt wurden.

Der Hochwasserschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Dabei sind nicht nur Bund, Land und Kommunen gefragt, sondern im Rahmen der Eigenvorsorge auch die Bürgerinnen und Bürger. Das Neustadter Vorsorgekonzept zeigt insofern ergänzend auf, was Hauseigentümer zum Schutz des eigenen Anwesens tun können. Neben baulichen und technischen Maßnahmen rund ums Haus gehört dazu auch, Freiflächen gärtnerisch zu gestalten und möglichst wenig zu versiegeln.

Hier können Sie auch die Abschlusspräsentation »örtliches Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept« (öHSVK) für die Stadt Neustadt an der Weinstraße einsehen, die im Stadtrat präsentiert wurde.