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19.07.2023

Hochwasser- und Starkregenvorsorge-Konzept: Zwischenergebnisse im Stadtrat

Die Stadt Neustadt an der Weinstraße lässt aktuell ein Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept erstellen. Das damit beauftragte Neustadter Ingenieurbüro IPR hat nach Abschluss der Bürgerbeteiligung dem Stadtrat nun einen Zwischenstand vorgestellt.

Für die Erstellung der Gefahrenanalyse wurden unter anderem topographische und hydrologische Verhältnisse betrachtet. Insbesondere Speyer-, Floß- und Rehbach, die große Einzugsgebiete im Pfälzerwald haben, stellen eine potentielle Hochwassergefährdung dar. Aber auch innerörtliche Fließwege über Straßen, der Abfluss aus Weinbergen, Engstellen und Senken wurden analysiert. Die intensive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger bei zahlreichen Ortsbegehungen und Workshops seit vergangenem Sommer hat wertvolle Erkenntnisse gebracht, die in den Maßnahmenkatalog eingeflossen sind.

Das Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept zeigt auf, dass auch Neustadt an der Weinstraße an zahlreichen Stellen nicht vor gravierenden Auswirkungen eines Starkregens gefeit ist. Das haben unter anderem eingehende Analysen zurückliegender Ereignisse gezeigt. Zu den Gefahren gehört beispielsweise, dass bei räumlich begrenzten, kurzfristig eintretenden und schwer vorhersagbaren Starkregenereignissen (und daher mit nur kurzer Vorwarnzeit) kleine Bäche zu reißenden Strömen werden können. Zudem können größere Oberflächenabflüsse auch abseits von Gewässern stattfinden. Als mögliche Folgen werden unter anderem extreme Strömungskräfte, die Erosion landwirtschaftlich genutzter Böden, Schlamm in Ortslagen, die Zerstörung von Gebäuden und Infrastruktur sowie Umweltschäden, beispielsweise durch aufschwimmende Öltanks, genannt.

Wegen des Klimawandels ist in Zukunft wesentlich häufiger mit schweren Unwettern zu rechnen. Gleichzeitig geht seit Jahren die Grundwasserneubildung zurück, wie die Neustadter Grundwasserstudie aus dem Jahr 2020 aufzeigt. Da Neustadt in einem klimatischen Raum mit vergleichsweise geringen Niederschlägen und überdurchschnittlichen Temperaturen liegt, kommt es zu hohen Verdunstungsraten und somit zu einer geringen Grundwasserneubildung aus Niederschlägen; auch das eine direkte Folge des Klimawandels.

Das fertige Konzept enthält mehr als 200 Maßnahmen. Bei der Priorisierung wird es nun vor allem darum gehen, mögliche Synergieeffekte zu nutzen; also Wasser dort zurückzuhalten, wo es schadlos möglich ist und dort abzuführen, wo das Gefahrenpotential für die Neustadter Bevölkerung besonders hoch ist. Auch die Umsetzbarkeit und das Kosten-/Nutzenverhältnis spielen eine Rolle. Den Maßnahmenkatalog und die dafür notwendigen Kosten einschließlich der potentiellen Fördermöglichkeiten soll der Stadtrat nach der Sommerpause beschließen.

Klar ist, dass es bei Extremereignissen keinen allumfassenden Schutz geben kann. Die angeführten Maßnahmen können lediglich dazu beitragen, durch Flut- und Hochwasser-Ereignisse verursachte Schäden zu verringern.

Hochwasserschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe von Bund, Land, Kommune und jeder einzelnen potenziell betroffenen Person. Daher wurde auch der individuelle Schutz privater Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer thematisiert. Zu den privaten Schutz- und Vorsorgemöglichkeiten bietet das Ingenieurbüro in den kommenden Wochen noch individuelle Beratungen an. Für diese werden 90 Prozent der Kosten vom Land übernommen. Anmeldungen sind unter der folgenden E-Mail-Adresse möglich: umwelt@neustadt.eu.

Ausführliche Informationen zum Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept finden sich unter www.neustadt.eu/hochwasserschutz.


 
Autor/in: Pressestelle