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14.09.2023

Verkehr vom Hambacher Schloss: Diskussion über zwei Varianten

Intensive Bürgerbeteiligung in Hambach: Rund 200 Anwohnerinnen und Anwohner kamen in die Schul-Turnhalle, um sich über den aktuellen Planungsstand zur Lenkung des Anlieger- sowie des Besucherverkehrs des Hambacher Schlosses zu informieren und um eigene Ideen einzubringen. Bau- und Verkehrsdezernent Bernhard Adams stellte dabei zwei von der Stadtverwaltung erarbeitete Varianten vor, die insbesondere in der stark betroffenen Freiheitstrasse sowie in der Bergsteinstraße für Entlastung sorgen sollen. Dabei geht es zunächst nur um den vom Schloss abfließenden Verkehr, weniger um die bergauf fahrenden Autos und Lkw.

Es ist klar, dass die Hambacher Verkehrsproblematik noch wesentlich umfangreicher ist. Bis jedoch auch ein für das Schloss tragfähiges Gesamt-Verkehrskonzept steht, will die Stadt nun als ersten Baustein dazu eine kurzfristige Lösung für die Freiheitstraße erproben.

Im unteren Bereich der Freiheitstraße ist die Fahrbahn sehr schmal, an den engsten Stellen inklusive Fußgängerstreifen nur 3,80 Meter breit. Ein Begegnungsverkehr ist nicht möglich. Regelmäßig müssen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer wegen entgegenkommender Fahrzeuge rangieren, es kommt zu massiven Beeinträchtigungen, oft Stillstand und insbesondere für Fußgängerinnen und Fußgänger zu gefährlichen Situationen.  

Daher soll nach den Vorschlägen der Stadtverwaltung der auf der Freiheitstraße nach unten fahrende Durchgangsverkehr massiv eingeschränkt werden. Obwohl die Straße „Schieferkopf“ und die Bergsteinstraße von oben (Triftbrunnenweg) kommend nur für Anlieger freigegeben sind, werden sie oft als Durchgangsstraßen Richtung Autobahn und Stadtzentrum genutzt. Beide Abfahrten münden in der Freiheitstraße. Ziel ist es, dass Fahrzeuge vom Hambacher Schloss nicht mehr vom Triftbrunnenweg in die Bergsteinstraße abbiegen, sondern auf diesem bleiben und weiter über den Römerweg abfahren. Hierfür wurden zwei Varianten zur Diskussion gestellt:

 Variante 1:

Genauso wie an der Einfahrt zur Freiheitstraße am Triftbrunnenweg auch, werden der Schieferkopf (ab Triftbrunnenweg) sowie die Freiheitstraße ab Bergsteinstraße und die Enggasse ab An der Brücke mit dem Schild einer „unechten Einbahnstraße“ versehen. Das bedeutet, dass zwar die Einfahrt von oben kommend für alle verboten ist, die Anliegerinnen und Anlieger die Freiheitstraße, Schieferkopf und Enggasse aber auch zur Fahrt bergab nutzen können. Der Trick: Auf das blaue Einbahnstraßen-Schild, was tatsächlich nur eine Richtung zulässt, wird verzichtet.

Die Einfahrt-Verboten-Schilder werden zudem auch am jeweiligen Anfang der Bergsteinstraße (ab Triftbrunnenweg) sowie Haagwiesenweg (ab Bergsteinstraße) aufgestellt, hier jedoch mit dem Hinweis, dass das Verbot erst in 500 Metern gilt. Das bedeutet, dass die zwei Straßen bis zum tatsächlichen Einfahrtsverbot weiter unten auch für vom Triftbrunnenweg kommende Fahrzeuge genutzt werden könnte. Der Durchgangsverkehr Richtung untere Freiheitstraße wird aber unterbunden, da eindeutig beschildert wird, dass eine Durchfahrt in den Ortskern nicht möglich ist.

Variante 2:

Die Einfahrt-Verboten-Schilder werden - genauso wie aktuell bereits an der Einfahrt zur Freiheitstraße am Triftbrunnenweg – auch am Schieferkopf und an der Bergsteinstraße ab dem Triftbrunnenweg aufgestellt. In alle drei Straßen darf somit niemand mehr von oben einfahren. Vor dem unteren Bereich der Freiheitsstraße (ab Bergsteinstraße) sowie in der Enggasse ab An der Brücke reicht dann ein Einfahrverbot ausschließlich für Lkw. Mit den „unechten Einbahnstraßen“ können die Anliegerinnen und Anlieger des gesamten Gebiets (Freiheitstraße, Schieferkopf, Bergsteinstraße, Haagwiesenweg, Enggasse) ihre Straßen auch zur Fahrt bergab nutzen – sofern sie sich bereits unterhalb des Triftbrunnenwegs befinden. Denn auch hier wird auf das blaue Einbahnstraßen-Schild, was tatsächlich nur eine Richtung zulässt, verzichtet.

Fahrräder sind bei beiden Varianten von den Einfahrtsverboten ausgenommen.  

Klar ist, dass bei beiden Varianten der Verkehr nur verlagert und nicht bereits im Vorfeld vermieden wird. Der abfließende Verkehr vom Schloss würde sich auf den Triftbrunnen- und Römerweg konzentrieren. Diese sind bereits auch entsprechend als Kreisstraße gewidmet.

Bei der an die Varianten-Vorstellung sich anschließenden Diskussion bei der Bürgerinfoveranstaltung zeichnete sich eher eine Befürwortung der Variante 2 ab. Vorteil hierbei ist, dass die Anliegerinnen und Anlieger in der Bergsteinstraße sowie in den angrenzenden Straßen quasi wie bisher fahren können. Dadurch wäre die Mehrbelastung des Römerwegs etwas geringer als bei Variante 1.

Innerhalb beider Varianten benannten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger weitere Ideen für die Verbesserung der aktuellen Verkehrssituation. Beispielsweise wurde eine geänderte Vorfahrtsregelung an der Kreuzung Weinstraße / Römerweg / Enggasse vorgeschlagen, ebenso wie Tempo-30 und die Überprüfung der Parkflächen sowie der Bordsteinhöhen im Römerweg. Alle Anregungen und Wünsche werden nun von den städtischen Fachabteilungen geprüft und in die bestehenden Varianten eingearbeitet. Die weiter verfeinerten Pläne sollen dann dem Ortsbeirat zur Diskussion und Abstimmung vorgelegt werden.

Verkehrs- und Baudezernent Bernhard Adams erklärte, dass die noch zu wählende Variante zunächst für eine einjährige Testphase umgesetzt werden soll: „Wir werden diesen Versuch dann ganz genau beobachten, können jederzeit nachbessern, nach einem Jahr alles analysieren oder den Versuch sogar vorzeitig abbrechen, wenn es gar nicht funktionieren sollte – wovon bei beiden Varianten nicht auszugehen ist.“   

Wer weitere Anregungen oder Nachfragen hat, kann sich an die Stadtverwaltung unter verkehrsplanung@neustadt.eu, Telefon: 06321 855-1552, wenden.

Zur Planung des Gesamt-Konzepts für den an- und abreisenden Verkehr zum und vom Schloss ist die Stadtverwaltung ebenfalls auf einem guten Weg. Nach einer von der Stadt beauftragten Machbarkeitsstudie zu der von einer Bürgerinitiative geforderte Seilbahn von der Dammstraße zum Schloss unterstützt die Stadt diese Idee für eine privat gebaute und betriebene Seilbahn nach wie vor. Da die Realisierung jedoch wegen offener Grundstücksfragen und einer wahrscheinlich langen Planungs- und Genehmigungsphase noch viel Zeit in Anspruch nehmen würde, sprechen sich Verwaltung und Stadtrat zudem aber für eine schneller umsetzbare Shuttle-Verkehr-Lösung aus. Die Lösungsfindung für die Verkehrsproblematik ist aber noch nicht abgeschlossen.

Autor/in: Pressestelle