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Neustadter Herbst - Anfänge eines Titans: Frühe Klaviersonaten, L. v. Beethoven

Der aus dem Schwabenland stammende Orgel- und Instrumentenbauer Anton Walter lässt sich gegen 1777-1778 in Wien nieder und öffnet dort die erste, haupsächlich auf Hammerclaviere spezialisierte Werkstatt. Damit füllt er offensichtlich eine Marktlücke: Obwohl Hammerklaviere in anderen Teilen Europas schon ab den 1770-er Jahren mehr und mehr bekannt und beliebt wurden, blieben die konservatieven Wiener ihren Cembali und Clavichorden treu. Als Mozart 1781 in Wien ankommt findet er dort nur ein paar Hammerklaviere. 1782 erwirbt er einen eigenen Hammerflügel von Anton Walter, um fortan darauf seine Clavierkonzerte aufzuführen.

09.09.2025
19:30 Uhr
Preise: (online inkl. Gebühr) 19 € / erm. 12 €
Eine Veranstaltung der Stadt Neustadt an der Weinstraße in Kooperation mit dem Prot. Dekanat Neustadt an der Weinstraße

Am 10. November 1792 trifft der junge Beethoven in Wien ein. Die Situation ist anders, als vor einem Jahrzehnt für Mozart: Wien hat das Hammerclavier akzeptiert und das Instrument wird, neben den herrkömmlichen Cembali und Claviochorden, in weiten Kreisen benutzt.

Beethoven wird in Wien ein wichtiger Protagonist des jüngeren Instrumentes und macht sich vor allem als Pianist berühmt. Kein Wunder, dass er bald anfängt, für Hammerklavier zu komponieren und solche Kompositionen herauszugeben: Den drei Klaviertrios Op.1 aus 1793 folgen 1795 die ersten drei Klaviersonaten Op. 2. Als Op. 7 erscheint eine einzeln publizierte große Sonate, gefolgt von den drei Sonaten Op. 10 im Jahre 1798.

Von diesen drei Sonaten hat nur die letzte die für die frühen Beethoven-Sonaten typische viersätzige Form, die ersten zwei sind dreisätzig. Ursprünglich wollte Beethoven auch in die erste Sonate einen Menuet- bzw. Scherzo-Satz einbauen, den er jedoch später verwarf. Dieser Satz, später von Beethoven als „Bagatelle” umgetauft, erklingt in diesem Konzert nach der ersten Sonate.

Beethoven Stand die ganze Palette des immer breiter werdenden Wiener Klavierbaus zu Verfügung. Ihm lag der typische Wiener, der englischen Bautradition gegenüber zartere, hellere Klavierklang immer am Herzen. Mit den walter'schen Hammerflügeln war er nachweisbar zufrieden und hat einen bis etwa 1803 fleißig benutzt. Das Instrument am Podium ist sorgfältig nach Walters Flügeln aus dieser Zeit gebaut.

Ein ideales Instrument? Die oft krampfartig Suche der heutigen historisierenden Musizierpraxis nach dem jeweiligen „idealen” bzw. „originalen” Instrumententyp und Klang ist oft irreführend. Beethovens Kompositionen sind seit ihrer Entstehungszeit ohne Unterlass gespielt worden und zwar auf den verschiedensten Klaviertypen. Wohl auf allen etwas unterschiedlich und anders „ideal”.  Mal Bösendorfer, mal Steinway – heute Abend: Walter. Die Kombination von Beethovens unsterbliche Musik und dem Wiener Klavierklang ist auf jeden Fall bezaubernd.

© Dr. Miklós Mikael Spányi, 2025

 

PROGRAMM

Sonate c-moll Op. 10, Nr. 1
Allegro molto e con brio / Adagio molto / Finale: Prestissimo

Bagatelle c-moll WoO 92

Sonate F-dur Op. 10, Nr. 2q
Allegro / Allegretto / Presto

–  PAUSE  –

Sonate D-dur Op. 10, Nr. 3
Presto / Largo e mesto / Menuetto: Allegro / Rondo Allegro

 

MITWIRKENDER
Miklós Spányi – Hammerklavier

WEINPATE
Weingut Stolleis

 

Tickets erhältlich unter ticket-regional.de/neustadter-herbst


Alle Informationen zum Neustadter Herbst – Festival Allte Musik an der Weinstraße unter www.neustadter.herbst.de.


Diese Veranstaltung findet statt im Rahmen des Jubiläums »750 Jahre Verleihung der Stadtrechte«

750 Jahre Stadtrechte