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Kurzportrait Gustav-Adolf Bähr

Blitzlicht
  • Liebevoller Spitzname: „Neustadter Kulturpapst“
  • Träger des Neustadter Kulturpreises 2014
  • Kämpfer für die Erhaltung und kulturelle Nutzung des Herrenhofs in Mußbach
  • Vorsitzender der Fördergemeinschaft Herrenhof
  • Jahrzehntelang Hauptabteilungsleiter für Kultur des SWF/SWR
  • 30 Jahre lang Vorsitzender der Bezirkssynode Neustadt, 24 Jahre lang Präsident der Landessynode, seit 1966 engagiert im Presbyterium Neustadt-Mußbach
  • Ausgezeichnet mit Bundesverdienstkreuz (1988) und Landesverdienstkreuz (1990)

Gustav-Adolf Bähr ist mit neun Geschwistern in einem Pfälzer Pfarrhaus in Mutterstadt aufgewachsen. Nach Abitur, einem Gesangs- und Schauspielstudium in Mannheim sowie dem Opernstudium in Wien studierte er zudem Germanistik und Theaterwissenschaft. Schließlich besuchte Bähr die Hochschule für Film und Fernsehen in Wien, machte dort seinen Abschluss in Regie und Dramaturgie und wurde Regieassistent von Geza von Cziffra.

Später ging er zum damaligen Südwestfunk (heute SWR) und war als Hauptabteilungsleiter für Kultur in Baden-Baden über 40 Jahre für Kunst und Wissenschaft zuständig. „Schätze der Welt“, die Serie über die Welterbe-Stätten der Unesco, ist eines der Formate, die er entwickelt hat, andere „Länder, Menschen, Abenteuer“ und die „Bücherbesten“ des SWF. An die tausend kleinere und größere Filme hat er als Redakteur und Reporter produziert. Durch Mitgliedschaften in zahlreichen Vereinen und Institutionen der pfälzischen Kunst- und Kulturszene schaffte er wichtige Vernetzungen.

Die Gründung der Fördergemeinschaft Herrenhof 1983, mit Ausstellungen renommierter Künstler, aber auch Vorträgen, Konzerten, Kabarett, Theater und Kulturfesten, schloss sich fast nahtlos an Bährs bisheriges Wirken an. Die Wurzeln des Herrenhofs in Mußbach, des ältesten ehemaligen Weinguts der Pfalz, gehen bis ins 6. Jahrhundert zurück. Die Sanierung und Renovierung der fünf unter Denkmalschutz stehenden Gebäude hat er sich mit Erfolg auf die Fahnen geschrieben. Als 1. Vorsitzender der Fördergemeinschaft machte er den Herrenhof durch die Sendereihe „Internationale Kunst im Herrenhof“ auch überregional bekannt. Für sein vielfältiges, unermüdliches kulturelles Engagement verlieh ihm der Neustadter Stadtverband für Kultur 2014 den Kulturpreis.

Und was gibt er den nachwachsenden Kulturschaffenden (und Kulturverantwortlichen) nach jahrezehntelangem kulturellem Engagement mit auf den Weg? Die Ablehnung jeglichen Schubladendenkens. „Kultur“, sagt er, „ kann nur in Freiheit gedeihen – und ich meine hier die Freiheit der Sinne, des Denkens, des Erlebens, gepaart mit der Möglichkeit, die Begabung auch zu entwickeln und frei zu äußern. Wenn Neustadt heute mit Kultur gut bestückt ist, dann auch deswegen, weil hier viele Menschen mit dem Willen ´wir machen das!` Neues anpacken und es allen Schwierigkeiten und Widrigkeiten zu Trotz auch durchsetzen – früher wie heute.“

Text©Usch Kiausch