Projekt Straßennamen
Am 24. September 2019 wurde im Neustadter Stadtrat über einen von den Fraktionen der SPD und der Linken eingebrachten Antrag auf Umbenennung der Karl-Helfferich-Straße entschieden. Die Mehrheit der Ratsmitglieder stimmte gegen eine Umbenennung. Im Anschluss daran wurde beschlossen, eine Überprüfung sämtlicher Straßennamen der Stadt auf politische Belastung hin in Auftrag zu geben.
Mit dieser Überprüfung wurde im März 2021 das Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e. V. (IGL) (seit 1. Juni 2022 Institut für Geschichtliche Landekunde Rheinland-Pfalz e. V.) beauftragt. Zwischen dem IGL und der Stadt Neustadt an der Weinstraße wurde ein Kooperationsvertrag mit einer Laufzeit von 12 Monaten geschlossen.
Nach Ansicht der Wissenschaftler sind 23 Straßennamen in Neustadt diskussionswürdig. Die vorab erarbeiteten Kriterien zielen darauf ab, antisemitische, rassistische, nationalsozialistische, kolonialistische und frauenfeindliche Elemente unter den rund 650 Straßennamen der Stadt zu identifizieren, wobei die etwa 150 nach Menschen benannten Straßen im Mittelpunkt standen. Beschränkt hat sich die Überprüfung wiederum auf Personen, die im 19. und 20. Jahrhundert wirkten, da die Kriterien einer liberalen, demokratischen Gesellschaft auf die Zeit vor der Moderne nicht anwendbar sind, wie Dr. Daniel Kroiß (Projektleiter) erklärt.
Der Abschlussbericht, welcher am 15. September 2022 öffentlich vorgestellt wurde, soll dem Stadtrat nun als Diskussionsgrundlage für den weiteren Umgang mit diesen Straßennamen dienen und stellt keine fachliche Empfehlung dar. Die Vergabe und Änderung von Straßennamen ist ein administrativer Akt. Die Entscheidungsbefugnis liegt beim Stadtrat.
Online abrufbar ist das knapp 100 Seiten starke Werk hier.
Zur Ausstellung, welche am 19. Mai 2022 der Öffentlichkeit präsentiert wurde, gelangen Sie hier.