Straßennamen und ihre Geschichte
Die ältesten Straßennamen entstanden im Mittelalter in den Städten. In alltäglichen Gesprächen verwiesen Personen auf Orte in der Stadt, wobei sie das beschrieben, was es dort gab. So zeichnete sich eine Kirchgasse dadurch aus, dass sie zur Kirche führte, in einer Metzgergasse waren Metzger ansässig und eine Landauer Straße führte nach Landau. Erst allmählich festigten sich diese Bezeichnungen zu unveränderlichen Straßennamen (primäre Straßennamen).
Als die Städte im 18. und 19. Jahrhundert über ihre mittelalterlichen Grenzen hinauswuchsen, neue Stadtteile außerhalb der einstigen Stadtmauern angelegt wurden und zahlreiche neue Straßen benannt werden mussten, wurden Straßennamen schließlich offiziell ausgewählt, politisch legitimiert und administrativ verbindlich vergeben (sekundäre Straßennamen).
Exterstraße
nach Gabriel Friedrich Karl Theodor Exter (1844-1914), Bürgermeister
Gabriel Friedrich Karl Theodor Exter wurde am 10.01.1844 in Neustadt an der Haardt geboren und heiratete 1869 Ilse Marie Luise Dacqué, die Tochter von Johann Ludwig Dacqué. Er übernahm die Gerberei seines Vaters in der Kellereistraße, war im Stadtrat und Landtagsabgeordneter.
Exter war von 1895 bis 1905 der letzte ehrenamtliche Bürgermeister von Neustadt an der Haardt. Er war unter anderem an der Gründung der Weinbauschule und des Volksbades beteiligt.
Von 1933 bis zum 31.12.2024 hieß der nördliche Teil der Exterstraße (ab der Ecke Heinestraße bis zur Maximilianstraße) Karl-Helfferich-Straße und vor der Umbennenung 1933 trug der Teil den Namen Pfalzbankstraße.
Gustav-Nachtigal-Straße (seit 1. Januar 2025 Nachtigallstraße)
nach Gustav Nachtigal (1834-1886), Afrikaforscher, Reichskommissar für Deutsch-Westafrika
Biografie:
Gustav Nachtigal wurde 1834 in Eichstedt (Altmark) geboren. Sein Vater war Pfarrer und verstarb schon 1839 an Tuberkulose. Nach dem Abitur in Stendal studierte er Medizin und wurde 1858 Militärarzt der Preußischen Armee in Köln. Der Arzt Gustav Nachtigal siedelte 1862 nach Bona an der algerischen Küste über, weil er sich durch die dortigen klimatischen Verhältnisse eine Linderung einer Lungenerkrankung versprach. Ab dem darauffolgenden Jahr praktizierte er als Arzt in Tunis.1869 brach er auf zu einer langjährigen Forschungsreise, die ihn vom Tschadsee in das Tibesti-Gebirge und andere Regionen in Zentralafrika führte. Als erster Europäer stieß er vom Tschadsee nach Osten bis zum Nil vor. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland 1875 arbeitete er an der Publikation seines gesammelten Materials und trat geographischen Gesellschaften bei. Sein mehrbändiges Werk machte ihn zum bekanntesten Afrikaforscher dieser Zeit.
1882 wurde er zum Generalkonsul des Deutschen Reichs in Tunis ernannt. 1884 ernannte Reichskanzler Otto von Bismarck ihn zum Reichskommissar für Westafrika und beauftragte ihn damit, die von deutschen Handelsunternehmern beanspruchten Gebiete an der Westküste Afrikas als offizielle „Schutzgebiete“ für das Deutsche Reich in Besitz zu nehmen. Im Mai 1884 brach Nachtigal von Lissabon aus mit drei Kriegsschiffen auf und hisste die Flagge des Kaiserreichs an zahlreichen Orten in den späteren deutschen Kolonien Togo, Kamerun und Deutsch-Südwestafrika. Eine tatsächliche Kolonialherrschaft wurde anschließend mit Gewalt durchgesetzt.
Auf der Rückreise von Deutsch-Südwestafrika nach Europa erkrankte Nachtigal an Malaria und verstarb am 20. April 1885 vor der Küste Guineas.
Anzahl der Straßenbenennungen nach Gustav Nachtigal in Deutschland:
Nach Gustav Nachtigal wurden in Mittel- und Großstädten des Deutschen Reichs 32 Straßen benannt, davon drei in der Kolonialzeit (bis 1919), drei in der Weimarer Republik (bis 1933) und die übrigen 26 in der NS-Zeit.
Widmung 1938:
1938 wurde eine der neu angelegten Straßen im „Afrika-Viertel“ in Neustadt an der Weinstraße als Gustav-Nachtigal-Straße benannt.
Umbenennung 2024:
Um die Vergangenheit aufzuarbeiten wurde in der Stadtratssitzung am 24.09.2019 eine Überprüfung sämtlicher Straßennamen der Stadt auf politische Belastung hin in Auftrag gegeben. Mit dieser Überprüfung wurde das Institut für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz e.V. beauftragt. Ziel war es, die Straßennamen der Stadt vor allem hinsichtlich antisemitischer, nationalsozialistischer, kolonialistischer und frauenfeindlicher Gesichtspunkte zu untersuchen. Als Ergebnis ist der Abschlussbericht zu den umstrittenen Straßen entstanden, der am 15.09.2022 veröffentlicht wurde. Nach mehreren Umfragen und Beteiligungen der Anwohner, beschloss der Stadtrat einstimmig die Straße ab dem 1. Januar 2025 in Nachtigallstraße umzubenennen.
Karl-Helfferich-Straße (seit 1. Januar 2025 Exterstraße)
nach Karl Theodor Helfferich (1872–1924), Politiker
Biografie:
Karl Helfferich wurde am 22. Juli 1872 in Neustadt an der Haardt geboren. Er war das älteste von sieben Kindern des Textilfabrikanten Friedrich Helfferich (1845-1917) und dessen Frau Auguste, geb. Knoeckel, Tochter eines Papierfabrikanten aus dem Schöntal.
1890, nach dem Abitur am Gymnasium in Neustadt an der Haardt, studierte er bis 1894 Rechts- und Staatswissenschaften in München, Berlin und Straßburg und habilitierte 1899 an der Universität Berlin.
Von 1901 bis 1906 war er als Beamter in der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes tätig. 1903 veröffentlichte er sein wissenschaftliches Buch „Das Geld“, eine zusammenfassende Darstellung der Entwicklung des Geldwesens.
1906 wurde Karl Helfferich zum Direktor der Anatolischen Eisenbahngesellschaft ernannt und 1908 Direktor im Vorstand der Deutschen Bank. Zwei Jahre später wurde er zudem als Mitglied in den Zentralausschuss der Reichsbank berufen.
Während des Ersten Weltkriegs (1914-1918), ab dem 1. Februar 1915, war Helfferich Staatssekretär im Reichsschatzamt, was dem Amt des Finanzministers entspricht. In dieser Funktion finanzierte Helfferich den Krieg überwiegend durch langfristige Anleihen und nur in geringem Maß auch durch die Erhebung zusätzlicher Steuern.
Am 20. Oktober 1915 wurde Karl Theodor Helfferich das Ehrenbürgerrecht der Stadt Neustadt an der Haardt (für seine als Kaiserlicher Staatssekretär erworbenen Verdienste um die Kriegsfinanzierung) verliehen.
Im Mai 1916 wurde Karl Helfferich Innenminister und Vizekanzler unter Theobald von Bethmann-Hollweg und leitete nun die gesamte wirtschaftliche Kriegsführung. Mit den Kriegsanleihen allein konnten die Rüstungsausgaben nicht bewältigt werden, es erfolgte eine vermehrte Geldausgabe. Die Folge war der Beginn der Inflation. Nach dem Sturz des Reichskanzlers Bethmann-Hollweg musste auch Karl Helfferich im November 1917 von seinen Ämtern zurücktreten. Nach Deutschlands Niederlage im Weltkrieg kam es 1923 zum hyperinflationären Wertverlust der Mark. Damit wurden auch die Kriegsanleihen praktisch wertlos, die Zeichner verloren das Geld, das sie dem Staat geliehen hatten. Als Kredit- und Währungsexperte entwickelte Karl Helfferich einen Plan zur Stabilisierung der Verhältnisse. Nach seinen Vorstellungen sollte die reformierte Mark durch Roggen gedeckt sein. Helfferichs Plan zur Einführung der „Roggenmark“ wurde zwar abgelehnt, dennoch übernahm die Regierung wesentliche Elemente seines Vorschlags bei der Einführung der Rentenmark. Die Rentenmark versprach eine „Deckung“ durch Grund- und Bodenwerte. Am 20. Oktober 1923 wurde die Deutsche Rentenbank als eine vom Reich unabhängige Gesellschaft gegründet. Mit der Rentenmark gelang die Bekämpfung der Inflation. Karl Theodor Helfferich galt fortan als „Vater der Rentenmark“.
1919 trat er der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) bei, ab 1920 war er Mitglied im Parteivorstand und Mitglied des Reichstags. Karl Helfferich spielte eine zentrale Rolle bei den Hetzkampagnen gegen den Zentrumspolitiker Matthias Erzberger und gegen Walther Rathenau. Erzberger und Rathenau fielen beide politischen Attentaten zum Opfer. Helfferichs Gegnerschaft zu Matthias Erzberger reichte zurück in seine Zeit bei der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amts. Im Reichstag und in der Presse trugen Erzberger und Helfferich einen heftigen Streit aus, nachdem Erzberger Missstände in der Kolonialverwaltung des Deutschen Reiches kritisiert hatte.
Als Abgesandter des Deutschen Reiches hatte Matthias Erzberger am 11. November 1918 den Waffenstillstand von Compiègne unterschrieben. Am 21. Juni 1919 wurde Erzberger zum Reichsminister der Finanzen ernannt. In einer von der rechten Presse angeheizten Kampagne diffamierte Helfferich Erzberger als Landesverräter. Während des folgenden von Helfferich provozierten Beleidigungsprozesses, schoss ein Attentäter am 26. Januar 1920 auf Erzberger und verletzte ihn an der Schulter. Als Motivation für das Attentat nannte der Täter ausdrücklich Helfferichs Schrift „Fort mit Erzberger!“. Am 26. August 1921 wurde Matthias Erzberger in Bad Griesbach im Schwarzwald bei einem weiteren Anschlag von zwei Angehörigen der rechten Organisation Consul ermordet.
Am 23. April 1924 kommt Karl Helfferich mit seiner Mutter bei einem Eisenbahnunglück im schweizerischen Bellinzona ums Leben. Am 30. April 1924 fanden auf dem Mannheimer Friedhof die Einäscherung von Karl Helfferich und seiner Mutter und eine große Trauerfeier statt. Die Beisetzung erfolgte auf dem Friedhof in Neustadt.
Straßenbenennung 1933 (aus der Pfalzbankstraße wird die Karl-Helfferich-Straße):
Die Neustadter Nationalsozialisten sahen in Karl Helfferich ihr politisches Vorbild. In der ersten Sitzung des nun von der NSDAP dominierten Stadtrats vom 27. April 1933 wurde die ehemalige Pfalzbankstraße in Karl-Helfferich-Straße umbenannt. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Nationalsozialisten schon zahlreiche politische Gegner im frühen Konzentrationslager in Neustadt interniert.
Von 20 Ratsmitgliedern gehörten im neuen „gleichgeschalteten“ Stadtrat 14 der NSDAP an, drei der SPD und drei der Zentrumspartei. Die drei Ratsmitglieder der Zentrumspartei, der auch der ermordete Matthias Erzberger angehört hatte, enthielten sich bei der Abstimmung zur Umbenennung der Pfalzbankstraße nach Karl Helfferich. Im Ratsprotokoll wurde die Ehrung Helfferichs in Neustadt folgendermaßen begründet: "Die Pfalzbankstrasse wird in „Karl Helfferichstrasse“ umbenannt in Erinnerung an den unermüdlichen Kampf, den er für Deutschlands Wiederauferstehung gegen Demokratie, Korruption und Erzberger geführt hat."
Umbenennung 2025 (die Karl-Helfferich-Straße wird ein Teil der Exterstraße):
Der Neustadter Stadtrat hat 2023 die Umbenennung der Karl-Helfferich-Straße beschlossen. Zu diesem Zeitpunkt war die Neustadter Karl-Helfferich-Straße bundesweit die einzige nach Karl Helfferich benannte Straße.
Im Zusammenhang mit der Diskussion über eine Umbenennung der Karl-Helfferich-Straße in Neustadt an der Weinstraße wurde im März 2021 das Institut für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz e.V. beauftragt, die Straßennamen der Stadt auf politische Belastung hin zu überprüfen. Bis zum Beschluss des Stadtrats vom Mai 2023 zur Umbenennung der Karl-Helfferich-Straße wurde eine ausführliche öffentliche Debatte über den Umgang mit den als problematisch erachteten Neustadter Straßennamen geführt.
Nach erfolgter Bürgerbeteiligung beschloss der Neustadter Stadtrat einstimmig, ab dem 1. Januar 2025 die Exterstraße nach Norden zu verlängern und die Hausnummern der alten Karl-Helfferich-Straße an die bestehenden Hausnummern der Exterstraße anzupassen.
Karl-Peters-Straße (seit 1. Januar 2025 Maria-Merian-Straße)
von 1938 bis 2012 nach Carl (Karl) Peters (1856-1918), Kolonialist
Biografie:
Carl (Karl) Peters, 1856 in Neuhaus/Elbe geboren, schlug sich Ende 1884 mit drei anderen Deutschen und mit Speeren bewaffneten Einheimischen durch Gebiete im Osten Afrikas, um Landbesitz von den dortigen Machthabern zu erhalten. Gegen die Übertragung von Land bot Peters „Schutz“ an. Die von ihm gegründete „Gesellschaft für deutsche Kolonisation“ gab jedoch „die rücksichtslose und entschlossene Bereicherung des eigenen Volkes auf anderer, schwächerer Völker Unkosten“ als ihr Hauptziel aus.
Peters, von den Indigenen als „der mit den blutigen Händen“ bezeichnet, in Deutschland als „Hänge-Peters“ betitelt, ging selbst für kolonialistische Verhältnisse besonders skrupellos vor.
1887 bis 1889 war Peters stellvertretender Präsident der „Deutschen Kolonialgesellschaft", 1891 wurde er zum Reichskommissar von Deutsch-Ostafrika ernannt. Berichte über Misshandlungen, willkürliche Hinrichtungen und Massaker in den Kolonien in Afrika gelangten schließlich nach Deutschland und sorgten für Empörung. Wegen seiner brutalen Amtsführung beschäftigte sich 1895 der Reichstag mit Peters. Er wurde zunächst nach Deutschland zurückgerufen und von seinem Amt suspendiert. Nach einem Disziplinarverfahren wurde er schließlich 1897 aus dem Reichsdienst entlassen und verlor seine Pensionsansprüche. Er starb 1918.
Widmung 1938:
1937 wurde das Urteil von 1897 durch einen Erlass von Adolf Hitler aufgehoben. Zahlreiche Straßen wurden danach nach Karl Peters benannt, 1938 auch eine der neu angelegten Straßen im „Afrika-Viertel“ in Neustadt an der Weinstraße.
Umwidmung 2012:
Seit 1994 hatte es verschiedene Versuche zur Umbenennung durch den Stadtrat von Neustadt an der Weinstraße gegeben. Diese scheiterten an Klagen der Anwohner.
2011 gab es bei einer Befragung der Anwohner eine Mehrheit für die Umwidmung nach dem Rechtswissenschaftler Karl Peters. Daraufhin beschloss der Stadtrat die Umwidmung nach dem genannten Rechtswissenschaftler sowie die Anbringung eines erklärenden Zusatzschildes.
von 2012 bis 2024 nach Karl Peters (1904-1998), Rechtswissenschaftler
von 2012 bis 2024 nach Karl Peters (1904-1998), Rechtswissenschaftler
Biografie:
Karl Albert Josef Peters wurde 1904 in Koblenz geboren. Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaft an den Universitäten Münster, Königsberg und Leipzig sowie der Akademie für Internationales Recht in Den Haag.
1927 promovierte er an der Universität Münster und war anschließend in mehreren Städten als Staatsanwalt tätig, 1931 habilitierte er sich an der Universität Köln.
Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten trat Karl Peters zum 1. Mai 1933 in die NSDAP ein. Über die strafrechtliche „Erneuerung“ durch den Nationalsozialismus äußerte er sich in mehreren Publikationen positiv.
An der Universität Köln wurde Peters 1938 außerplanmäßiger Professor. 1942 ernannte ihn das Justizministerium zum Ersten Staatsanwalt am Oberlandesgericht Köln. Im selben Jahr erhielt er einen Lehrstuhl für Strafrecht und Strafprozessrecht an der Universität Greifswald. Nachdem Greifswald 1945 kampflos an die sowjetische Armee übergeben worden war, blieb Peters zunächst Professor. In seinem Entnazifizierungsprozess wurde er jedoch als „Mitläufer“ eingestuft und im März 1946 fristlos entlassen. Im November 1946 konnte Peters eine Lehrtätigkeit an der Universität Münster antreten. Als „Mitläufer“ schien er für die Verantwortlichen politisch tragbar. Im August 1948 gelang es ihm als „entlastet“ eingestuft zu werden.
1962 wechselte Peters an die Universität Tübingen. Die Bundesregierung beauftragte ihn mit der Aufklärung von Justizirrtümern. Nach seiner Emeritierung 1972 kehrte Peters nach Münster zurück. 1974 wurde er mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, 1984 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Marburg, 1989 die der Universität Münster. Er starb 1998 in Münster.
Anzahl der Straßenbenennungen nach Karl Peters in Deutschland:
Bei den heutigen Straßenbenennungen nach dem Rechtswissenschaftler Karl Peters handelt es sich – wie in Neustadt an der Weinstraße – um Umwidmungen von Straßen, die zuvor nach dem Kolonialisten Carl (Karl) Peters benannt worden waren. Dabei kamen insbesondere bei dem Straßennamen Petersstraße jedoch auch andere Personen für die Umwidmung infrage. Eine genaue Anzahl der Carl (Kar)l Peters gewidmeten Straßen anzugeben ist deshalb nicht möglich.
Umbenennung 2024:
Um die Vergangenheit aufzuarbeiten wurde in der Stadtratssitzung am 24.09.2019 eine Überprüfung sämtlicher Straßennamen der Stadt auf politische Belastung hin in Auftrag gegeben. Mit dieser Überprüfung wurde das Institut für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz e.V. beauftragt. Ziel war es, die Straßennamen der Stadt vor allem hinsichtlich antisemitischer, nationalsozialistischer, kolonialistischer und frauenfeindlicher Gesichtspunkte zu untersuchen. Als Ergebnis ist der Abschlussbericht zu den umstrittenen Straßen entstanden, der am 15.09.2022 veröffentlicht wurde. Nach mehreren Umfragen und Beteiligungen der Anwohner, beschloss der Stadtrat einstimmig die Straße ab dem 1. Januar 2025 in Maria-Merian-Straße umzubenennen.
Königsmühlstraße
Der Fußweg zur Königsmühle und ins Kaltenbrunnertal beginnt im Wendehammer der Leibnizstraße. Die Königsmühlstraße mündet in die Leibnizstraße.
Die Königsmühle liegt im Schöntal von Neustadt an der Weinstraße.
Ihren Namen verdankt die Königsmühle ihrer majestätischen Lage am Königsberg. Diesen zerklüfteten, von Höhlen, Rissen und Spalten durchzogenen Berg besiedelten schon die Kelten. Im unteren Kaltenbrunner Tal gab es im 19. Jahrhundert gleich drei Mühlen, die 1883 alle im Besitz der Neustadter Müllerfamilie Correll waren. Die beiden hinteren Königsmühlen brannten ab und wurden nicht wieder aufgebaut. 1891 ging die Mühle in den Besitz der Stadt über und wurde 1894 zur Gaststätte und Kurhotel umgebaut. Zwischendurch wieder in Privatbesitz wurde die Königsmühle nach dem Krieg von französischen Gruppen beschlagnahmt und als Gefägnis benutzt. Danach ging das Haus an die ehemaligen Besitzer zurück und dann nach einigen Besitzerwechseln wurde es 1988 wieder in ein Hotel-Restaurant umgewandelt.
Seit 1990 gehört die Königsmühle und das dazugehörige Areal der Camphill-Lebensgemeinschaft.
Von der Widmung im Jahr 1938 bis zum 31.12.2024 hieß die Königsmühlstraße
Leibnizstraße
nach Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716), Philosoph, Mathematiker, Jurist, Historiker und politischer Berater
Gottfried Wilhelm Leibniz wurde am 1. Juli 1646 in Leipzig geboren. Seine Mutter war die dritte Ehefrau des Juristen Friedrich Leibnütz. Leibniz Elternhaus besaß eine umfangreiche und vielfältige Bibliothek, zu der Leibniz nach dem frühen Tod des Vaters unbeaufstichtigten Zugang hatte. Dies legte den Grundstein für die Bildung des jungen Leibniz. Als Achtjähriger lernte er in dieser Bibliothek autodidaktisch die lateinische und die griechische Sprache; als Zwölfjähriger entwickelte er beim Durchdenken logischer Fragestellungen die Anfänge einer mathematischen Zeichensprache.
Er studierte in Leipzig und Jena und erwarb an der Universität in Altdorf bei Nürnberg den Doktor beider Rechte – des Kirchen- wie des Zivilrechts.
1676 nahm Leibniz, nach mehrjährigem Aufenthalt in Paris und Reisen nach London, Amsterdam und Den Haag, eine Stellung als Hofbibliothekar in Hannover an.
Leibniz kümmerte sich intensiv um Fragen der Mathematik, legte – parallel zu Isaac Newton – Wegweisendes zur Infinitesimalrechnung vor, einschließlich der bis heute gültigen Summenzeichen, entwickelte ein binäres Zahlensystem, die „Dyadik“, das die Darstellung aller Zahlen mit Hilfe der Null und der Eins ermöglicht – später Grundlage der Computersprache – , und ertüftelte eine Rechenmaschine, die er jahrzehntelang zur Perfektion zu bringen versuchte.
Er war als Universalgelehrter der bedeutendste deutsche Philosoph seiner Zeit.
Gottfried Wilhelm Leibniz starb am 14. November 1716 im Alter von 70 Jahren in Hannover. Er hinterließ nicht nur ein beachtliches Vermögen sondern vor allem seine Manuskripte und Bücher, darunter rund 20.000 Briefe, die sofort nach seinem Tod an die Königliche Bibliothek übergeben wurden und ungeteilt überliefert sind. Bis heute ist die Edition aller Leibniz-Schriften nicht abgeschlossen.
Auf dem Sarg ließ Hofrat von Eckhart ein Ornament anbringen, das eine Eins innerhalb einer Null zeigte, mit der Inschrift OMNIA AD UNUM (deutsch: ‚Alles [bezieht sich] auf das Eine‘), als Hinweis auf das von Leibniz entwickelte binäre Zahlensystem und dessen theologische Deutung: Für Leibniz stand die 1 für Gott und die 0 für das Nichts.
In einer Umfrage zur Umbenennung der Straßennamen im Jahr 2023 hat sich klar herauskristallisiert, dass die Anwohnenden der Von-Wissmann-Straße in Zukunft den Straßennamen Leibnizstraße favorisieren.
Seit der Widmung im Jahr 1938 bis zum 31.12.2024 hieß die Leibnizstraße
Von-Wissmann-Straße (seit 1. Januar 2025 Leibnizstraße).
Die Informationen über Gottfried Wilhelm Leibniz stammen von der freien Enzyklopädie Wikipedia (Gottfried Wilhelm Leibniz bei Wikipedia) und der Leibniz-Gemeinschaft in Berlin (Leibniz-Gemeinschaft).
Lüderitzstraße (seit 1. Januar 2025 Königsmühlstraße)
nach Franz Adolf Eduard von Lüderitz (1834-1886), Großkaufmann, Landbesitzer in der späteren Kolonie Deutsch-Südwestafrika
Biografie:
Franz Adolf Eduard von Lüderitz wurde 1834 in Bremen als Sohn des Tabakhändlers Adolf Lüderitz geboren. Seine Ausbildung erfolgte im Tabakhandelsunternehmen seines Vaters, anschließend reiste er in die USA und war im Bremer Handelshaus in Mexiko beschäftigt. 1866 heiratete er die wohlhabende Bremerin Emilie Louise von Lingen. Nach dem Tod des Vaters 1878 leitete er dessen Tabakunternehmen.
Gemeinsam mit dem Kaufmann Heinrich Vogelsang plante Lüderitz die Errichtung einer deutschen Kolonie in einem Gebiet im Südwesten Afrikas, das zu diesem Zeitpunkt von keiner europäischen Macht beansprucht wurde.
In Lüderitz‘ Auftrag schloss Vogelsang 1883 einen Vertrag mit Joseph Fredericks ab, dem Oberhaupt der Orlam (Nama) in Bethanien, der ihm die Bucht Angra Pequeña (später Lüderitzbucht) und deren Umland übertrug. Einige Monate später verkaufte Fredericks in einem weiteren Vertrag einen Küstenstreifen von der Mündung des Flusses Oranje nach Norden. Lüderitz wies Vogelsang ausdrücklich an, Fredericks gegenüber offen zu lassen, um welche Meilen es sich handelte, sodass dieser von englischen Meilen (etwa 1,6 km) ausgehen musste. Fredericks stimmte dem Vertrag zu, doch beanspruchte Lüderitz anschließend Land auf der Basis deutscher Meilen (etwa 7,5 km). Sein Protestschreiben an das Auswärtige Amt der Deutschen Reichsregierung gegen diesen als „Meilenschwindel“ bekannt gewordenen Vorgang blieb folgenlos.
Lüderitz‘ Besitz wurde im April 1884 zum ersten deutschen „Schutzgebiet“ erklärt. Dieses Gebiet bildete die Keimzelle der Kolonie Deutsch-Südwestafrika, als deren Gründer Lüderitz angesehen wurde. Lüderitz starb im Oktober 1886 unter ungeklärten Umständen an der Mündung des Oranjeflusses bei einer Erkundungsfahrt für eine neue Ansiedlung in diesem Gebiet.
Mit dem Erwerb eines großen Gebietes in Südwestafrika und seinem Einsatz für ein Engagement des Deutschen Reichs in der Kolonialpolitik hatte Lüderitz einen großen Einfluss darauf, dass der Aufbau eines Kolonialreichs ab 1884 begonnen wurde. Für die Einwohner des heutigen Namibia hatte diese Entscheidung weitreichende Folgen: Um die wirtschaftlich unrentable Kolonie gewinnbringend bewirtschaften zu können, wurde die einheimische Bevölkerung gewaltsam unterdrückt und ausgebeutet. Auf zwei Jahrzehnte der Unterdrückung folgte nach einem Aufstand gegen die Kolonialmacht der Völkermord an den dort lebenden Herero und Nama (1904-1908).
Nach der Kapitulation des Deutschen Reichs 1918 wurde das einstige Deutsch-Südwestafrika unter südafrikanisches Mandat gestellt, was einem neuerlichen Status als Kolonie gleichkam und womit auch dort die in Südafrika geltende Apartheid eingeführt wurde. Nach einem Jahrzehnte andauernden Befreiungskrieg konnte Namibia erst 1990 seine Unabhängigkeit erlangen.
Anzahl der Straßenbenennungen nach Adolf Lüderitz in Deutschland:
Nach Adolf Lüderitz wurden in Mittel- und Großstädten des Deutschen Reichs 64 Straßen benannt, davon vier in der Kolonialzeit (bis 1919), drei in der Weimarer Republik (bis 1933) und die übrigen 57 in der NS-Zeit.
Widmung 1938:
1938 wurde eine der neu angelegten Straßen im „Afrika-Viertel“ in Neustadt an der Weinstraße als Lüderitzstraße benannt.
Umbenennung 2024:
Um die Vergangenheit aufzuarbeiten wurde in der Stadtratssitzung am 24.09.2019 eine Überprüfung sämtlicher Straßennamen der Stadt auf politische Belastung hin in Auftrag gegeben. Mit dieser Überprüfung wurde das Institut für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz e.V. beauftragt. Ziel war es, die Straßennamen der Stadt vor allem hinsichtlich antisemitischer, nationalsozialistischer, kolonialistischer und frauenfeindlicher Gesichtspunkte zu untersuchen. Als Ergebnis ist der Abschlussbericht zu den umstrittenen Straßen entstanden, der am 15.09.2022 veröffentlicht wurde. Nach mehreren Umfragen und Beteiligungen der Anwohner, beschloss der Stadtrat einstimmig die Straße ab dem 1. Januar 2025 in Königsmühlstraße umzubenennen.
Maria-Merian-Straße
nach Maria Sibylla Merian (1647-1717), Naturforscherin, Künstlerin, Pionierin der Insektenkunde
Geboren wurde Maria Sybilla Merian 1647 in Frankfurt am Main als Tochter von Matthäus Merian dem Älteren und seiner zweiten Frau Johanna Catharina Sibylla Heim. Einer ihrer Halbbrüder war Matthäus Merian der Jüngere. 1665 heiratete sie Johann Andreas Graff mit dem sie zwei Töchten bekam. Der Vater Matthäus Merian der Ältere war ein berühmter Kupferstecher. Für Neustadt existiert ein Original-Kupferstich aus dem Jahr 1645.
Schon früh begann sie, Insekten zu beobachten und zu züchten. Sie machte zu den verschiedenen Entwicklungsstadien der Schmetterlinge und Falter detaillierte Aufzeichnungen und entwickelte einen neuen Bildtyp, das „Metamorphosenbild“, das diese auf ästhetische Weise illustrierte. Wegen ihrer genauen Beobachtungen und Darstellungen gilt sie als wichtige Wegbereiterin der modernen Insektenkunde.
Von 1699 bis 1701 bereiste Merian gemeinsam mit ihrer jüngeren Tochter Dorothea Maria die niederländische Kolonie Surinam. In den Jahren danach publizierte sie ihr berühmt gewordenes Hauptwerk "Metamorphosis insectorum Surinamensium". In ihren letzten Jahren entschied sie sich zu einer niederländischen Neuausgabe ihres Raupenbuchs.
Sie starb 1717 im Alter von 69 Jahren in Amsterdam.
Maria Sibylla Merian gehörte zu den ersten Forscherinnen, die Insekten systematisch beobachteten und etwas über deren tatsächliche Lebensumstände herausfanden. Sie konnte zeigen, dass jede Schmetterlingsart als Raupe von einigen wenigen Futterpflanzen abhängig ist und ihre Eier nur an diesen Pflanzen ablegt. Vor allem die Metamorphose der Tiere war weitgehend unbekannt. Zwar wussten einige Gelehrte von der Verwandlung von Raupen in ausgewachsene Schmetterlinge, weiteren Kreisen der Bevölkerung, aber auch vielen Gebildeteren, war der Vorgang fremd. Merian trug entscheidend dazu bei, dies zu ändern. Da ihre Bücher aber in deutscher Sprache erschienen, versagten ihr viele Wissenschaftler jener Zeit die Annerkennung, da die Fachsprache der Gelehrten Latein war.
Bis sich die Anwohnenden bei einer Umfrage für den Namen Maria-Merian-Straße entschieden haben und der Stadtrat eine Namensänderung beschloss, hieß die Straße seit der Widmung im Jahr 1938 bis zum 31.12.2024
Karl-Peters-Straße (seit 1. Januar 2025 Maria-Merian-Straße)
Die Informationen über Maria Sybilla Merian stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia (Maria Sybilla Merian bei Wikipedia).
Nachtigallstraße
Die Nachtigall (Luscinia megarhynchos) ist eine Vogelart aus der Ordnung der Sperlingsvögel, Unterordnung Singvögel.
Ein schlichtes Äußeres, aber eine gewaltige Stimme - das sind die Hauptkennzeichen der Nachtigall. Sie ist etwa 16 bis 17 Zentimeter groß. Auf der Oberseite ist ihr Gefieder rötlichbraun mit kastanienbraunem Oberschwanz.
Von der Widmung im Jahr 1938 bis zum 31.12.2024 hieß die Nachtigallstraße
Gustav-Nachtigal-Straße (seit 1. Januar 2025 Nachtigallstraße).
Die Informationen über die Nachtigall stammen von der freien Enzyklopädie Wikipedia (Nachtigall bei Wikipedia) und NABU (Nachtigall bei NABU).
Von-Wissmann-Straße (seit 1. Januar 2025 Leibnizstraße)
nach Hermann von Wissmann (1853-1905), Afrikaforscher, Leiter der Wissmanntruppe, Gouverneur von Deutsch-Ostafrika
Biografie:
Hermann Wilhelm Leopold Ludwig Wissmann wurde 1853 in Frankfurt (Oder) geboren. Nach dem Besuch der Berliner Kriegsschule und des Kadettenkorps trat er in das Großherzoglich Mecklenburgische Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90 ein, wo er wegen seines aufbrausenden Auftretens den Spitznamen „toller Wissmann“ erhielt. Bei einer zufälligen Begegnung weckte der Afrikaforscher Paul Pogge in Wissmann das Interesse für Afrika. Er ließ sich für eine längere Zeit beurlauben, um Pogge 1881 auf einer von der afrikanischen Westküste ausgehenden Expedition in noch unbekannte Gebiete in Zentralafrika zu begleiten. Nachdem Pogge schwer erkrankt war und die Expedition hatte abbrechen müssen, erreichte Wissmann ohne ihn im November 1882 die Ostküste. Damit war er der erste Europäer, der den afrikanischen Kontinent durchquert hatte, was ihm Ansehen und Berühmtheit brachte.
1884 stellte das Deutsche Reich die afrikanischen Gebiete Togo, Kamerun und Deutsch-Südwestafrika, 1885 Deutsch-Ostafrika unter „Schutz“.
Schon bald kam es zu einem ersten großen Aufstand der indigenen Bevölkerung gegen die fremden Unterdrücker in Deutsch-Ostafrika, der zum Verlust fast aller durch die Kolonialmacht besetzten Gebiete führte. 1888 setzte Reichskanzler Otto von Bismarck daraufhin Wissmann als Reichskommissar von Deutsch-Ostafrika ein und beauftragte ihn mit der Niederschlagung des Aufstands. Vor dem Reichstag erklärte der neue Reichskommissar Wissmann im Januar 1889, Verhandlungen kämen für ihn nicht infrage, nur mit Gewalt könne „den Aufständischen eine gründliche Lehre erteilt und unser in Ostafrika schwer geschädigtes Ansehen wiederhergestellt“ werden. Von Bismarck erhielt Wissmann den Auftrag das Küstengebiet vollständig von den Aufständischen zurückzuerobern. Dabei sollten jedoch in keinem Fall Feldzüge unternommen werden, die mehr als einen Tagesmarsch ins Landesinnere führten. Der Reichskommissar widersetzte sich der Forderung Bismarcks und führte im September 1889 einen mehrmonatigen Feldzug ins Landesinnere an. Selbst andere Kolonialoffiziere bezeichneten Wissmanns Vorgehen dabei als „äußerst grausam“. Der „Wissmanntruppe“ gelang es auf diese Weise, den Widerstand der Aufständischen zu brechen.
Im Mai 1890 konnte Wissmann nach Berlin melden, dass die gesamte Küstenregion vollständig unter der Herrschaft des Deutschen Reiches stehe, woraufhin er zurückbeordert wurde. Zurück in Berlin, wurde Wissmann für seinen Einsatz zum Major befördert und von Kaiser Wilhelm II. in den Adelsstand erhoben. Wegen seines nachlässigen Umgangs mit den ihm zur Verfügung stehenden Finanzmitteln wurde er jedoch bereits ein Jahr später entlassen.
Wissmann wurde 1895 zum Gouverneur von Deutsch-Ostafrika ernannt. Er führte dieses Amt nur noch etwa ein Jahr aus, bevor er um Versetzung in den Ruhestand bat. Wissmann zog 1899 auf seinen Landsitz in Weißenbach (Liezen) in der Steiermark. Dort widmete er sich der Publikation seiner Erfahrungen in Afrika. 1905 starb Wissmann in Weißenbach bei einem Jagdunfall durch einen Schuss aus seinem eigenen Gewehr.
Anzahl der Straßenbenennungen nach Hermann von Wissmann in Deutschland:
Nach Hermann von Wissmann wurden in Mittel- und Großstädten des Deutschen Reichs 47 Straßen benannt, davon acht in der Kolonialzeit (bis 1919), sieben in der Weimarer Republik (bis 1933) und die übrigen 32 in der NS-Zeit.
Widmung 1938:
1938 wurde eine der neu angelegten Straßen im „Afrika-Viertel“ in Neustadt an der Weinstraße als Von-Wissmann-Straße benannt.
Umbenennung 2024:
Um die Vergangenheit aufzuarbeiten wurde in der Stadtratssitzung am 24.09.2019 eine Überprüfung sämtlicher Straßennamen der Stadt auf politische Belastung hin in Auftrag gegeben. Mit dieser Überprüfung wurde das Institut für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz e.V. beauftragt. Ziel war es, die Straßennamen der Stadt vor allem hinsichtlich antisemitischer, nationalsozialistischer, kolonialistischer und frauenfeindlicher Gesichtspunkte zu untersuchen. Als Ergebnis ist der Abschlussbericht zu den umstrittenen Straßen entstanden, der am 15.09.2022 veröffentlicht wurde. Nach mehreren Umfragen und Beteiligungen der Anwohner, beschloss der Stadtrat einstimmig die Straße ab dem 1. Januar 2025 in Leibnizstraße umzubenennen.