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30.04.2025

Neustadt auf dem Weg zur Fairtrade-Town – Gerechte Preise im Fokus

Neustadt an der Weinstraße macht einen wichtigen Schritt in Richtung Fairness und Nachhaltigkeit: Mit dem Stadtratsbeschluss vom 29. April 2025 startet die Stadt offiziell den Prozess zur Anerkennung als Fairtrade-Town. 

Damit reiht sich Neustadt in eine wachsende Bewegung ein, die sich für fairen Handel, nachhaltigen Konsum und soziale Verantwortung stark macht. Doch was bedeutet fairer Handel eigentlich? 

Fairer Handel steht für transparente Lieferketten, existenzsichernde Löhne und eine Preisgestaltung, die den tatsächlichen Aufwand der Produzierenden abbildet. Aktuell stehen viele Winzerinnen und Winzer in Rheinland-Pfalz vor wirtschaftlichen Herausforderungen, da die Preise für Fass- und Flaschenweine häufig nicht einmal die Produktionskosten decken. Ein fairer Handel, der die wahren Produktionskosten berücksichtigt und die Menschen hinter den Produkten gerecht entlohnt, ist daher entscheidend – sowohl bei uns in der Pfalz als auch weltweit.

Denn Fairness ist nicht nur bei uns vor der Haustür ein Thema, sondern betrifft besonders Erzeugerinnen und Erzeuger im globalen Süden. Der konventionelle Handel übt starken Preisdruck aus, sodass Produzierende oft nur einen Bruchteil des Endkundenpreises erhalten.Fairtrade setzt diesem Ungleichgewicht ein nachhaltiges Konzept entgegen: Erzeugerinnen und Erzeuger erhalten garantierte Mindestpreise, die ein existenzsicherndes Einkommen ermöglichen. Hinzu kommt eine Fairtrade-Prämie, die für soziale, ökologische und wirtschaftliche Projekte in den Anbauregionen genutzt werden kann. Durch transparente Handelsbeziehungen und den Verzicht auf zahlreiche Zwischenhändler verbleibt ein größerer Anteil der Wertschöpfung bei den Erzeugenden. Während bei konventionellen Produkten oft nur 15 Prozent des Verkaufspreises bei den Produzierenden ankommen, sind es bei Fairtrade-Produkten etwa 25 Prozent. Trotz dieses höheren Endpreises fällt der Endkundenpreis nur geringfügig höher aus.

Bereits heute gibt es in Neustadt zahlreiche Akteure, die sich für fairen Handel engagieren. Der Weltladen bietet seit Jahrzehnten eine breite Palette fair gehandelter Produkte an. Die erwirtschafteten Gewinne fließen dabei direkt zurück an gemeinnützige Initiativen und Erzeugergenossenschaften im globalen Süden, um so die Lebensbedingungen der Produzierenden vor Ort zu verbessern und nachhaltige Entwicklungsprojekte zu unterstützen. Auch der Abraxas Biomarkt führt über 140 Fairtrade-zertifizierte Lebensmittel. Zudem setzen sich viele weitere Händler wie zum Beispiel das Kleidungsgeschäft Weltherz oder Gastronomiebetriebe für fair gehandelte Produkte ein. Mit dem Käthe-Kollwitz-Gymnasium gibt es zudem bereits eine Fairtrade-School in Neustadt, die Schülerinnen und Schüler für fairen Handel sensibilisiert.

Der nächste Schritt ist nun die offizielle Anerkennung als Fairtrade-Town – ein Meilenstein, der die Stadt als starken Akteur für soziale Gerechtigkeit und nachhaltigen Handel positionieren wird. Andere Städte in der Umgebung wie Bad Dürkheim, Speyer und Landau haben die Fairtrade-Zertifizierung bereits erfolgreich durchlaufen. Neustadt strebt nun offiziell an, diesen Städten zu folgen und die erforderlichen Kriterien für die Anerkennung als Fairtrade-Town in den kommenden Monaten zu erfüllen.

Mit der Entscheidung des Stadtrats am 29. April (eine Enthaltung und AfD dagegen) ist nun ein wichtiger Schritt getan. Unternehmen, Geschäfte und die Bevölkerung sind aufgerufen, sich an der Initiative zu beteiligen und fair gehandelte Produkte in ihr Sortiment und ihren Alltag zu integrieren. Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, beim nächsten Stadtbummel oder Restaurantbesuch nach fairen Produkten zu fragen. Gemeinsam kann Neustadt zu einer Stadt werden, die für faire Preise, soziale Gerechtigkeit und eine nachhaltige Zukunft steht.

 

 
Autor/in: Pressestelle