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Kurzportrait Hedda Brockmeyer

Blitzlicht
  • Lebt und arbeitet als freischaffende Schauspielerin und Regisseurin in Hambach
  • Gestaltet und fördert mit dem eigenen „Theater in der Kurve“, das sie zusammen mit Heinz Kindler leitet, zielgerichtet neue künstlerische Projekte
  • Bringt seit 2003 in der Arbeit mit Jugendlichen regelmäßig Inszenierungen auf die Bühne
  • Engagiert sich in der künstlerischen Arbeit weit über das eigene Theater hinaus

Im „Theater in der Kurve“ geht (und läuft) es rund. Kleiner Rückblick auf einen Programmausschnitt aus einer ganz normalen Woche im November 2015: Am 21.11. kann das Publikum unter dem Titel „Hambacher Woihännel“ nicht nur streitlustige Hambacher Winzer kennenlernen, sondern auch deren Weine verkosten. Am 27.11. dürfen sich alle Zuschauer ab 4 Jahren auf eine vorweihnachtliche Theatercollage freuen. Und am 28.11. inszeniert dort die freie junge Theatergruppe „Der Petunientopf“ eine große Doppelnacht mit zwei aktuellen Stücken, Kurzfilm und Buffet.

Künstlerischer Austausch, Vernetzungen und Begegnungen sind wesentlicher Bestandteil dieses Theaterkonzepts und des Lebens der Theaterleiterin, und sie trägt dieses Konzept auch nach draußen. Beispielsweise erarbeitete sie während der „Kreativwoche“ des CJD in Neustadt im Oktober 2015 mit Flüchtlingen aus Mali und Afghanistan verschiedene Spielszenen.

Um das vielfältige Programm des kleinen Theaters in Hambach organisieren zu können, wurde 2008 der Theater- und Kulturförderverein Hambach e.V. gegründet. Das Ensemble des Theaters ist ein lockerer Verbund von Spielern, die sich in wechselnden Besetzungen zu Produktionen zusammenfinden. In dieser Arbeit sind inzwischen Kooperationen entstanden, z.B. mit dem Theater Alte Werkstatt Frankenthal und professionellen Künstlern des Verbandes „laprofth“. Weitere aktive Mitglieder des Vereins bereichern das Programm mit Kinder-und Jugendtheater, Konzerten, Lesungen, Workshops und anderen Ideen. Darüber hinaus werden Gastspiele nach Hambach eingeladen, sodass viele künstlerische Kontakte und Freundschaften entstanden sind.

Hat sich Hedda Brockmeyer, geboren im westfälischen Münster, mit dem eigenen Theater auf der Hambacher Höhe einen Lebenstraum erfüllt? „Der Traum vom eigenen Theater“, sagt sie, „war mir nicht in die Wiege gelegt. Aber Theater war durch die Begeisterung meiner Mutter immer Bestandteil des Lebens. Es war selbstverständlich, ins Theater zu gehen, und daraus entstand eine familiäre Freundschaft mit dem Ensemble des damaligen Zimmertheaters in Münster. Selbst auf die Bühne ging ich das erste Mal in der Oberstufenzeit mit Pantomime. Ein angehender Schauspieler, mein ´Koffer` in Berlin, brachte mich im Alter von 20 Jahren an ein Off-Theater, wie man kleine Privat-Theater dort nennt. Der Umgang mit Sprache dort hat meine Leidenschaft für das Theater endgültig entfacht. Und ja: Frei arbeiten zu können im eigenen Haus, mit freien Künstlern – das ist die Erfüllung eines Traums.“

In Berlin stellte sie mit der Ausbildung am Theater Forum Kreuzberg und im heutigen Michael-Tschechow-Seminar die ersten Weichen für eine künstlerische Zukunft. Es folgten Weiterbildungen in Regiearbeit, Dramaturgie, Maskenarbeit und viele praktische Erfahrungen. Seit langem liegt ihr besonders die kreative Arbeit mit Kindern und Jugendlichen am Herzen. Unvergessen ist in Neustadt das von ihr inszenierte preisgekrönte Musical „Blutige Freundschaft“, das sie mit 50 jugendlichen Tänzern und Darstellern sowie professionellen Musikern auf die Bühne des Saalbaus brachte.

In der Regiearbeit profilierte sie sich unter anderem auch bei der Eigenproduktion „Sindbad oder der Quälgeist“, mit der das „Theater in der Kurve“ 2009 eröffnet wurde. 1997 hatten die jetzigen Theaterleiter Heinz Kindler und Hedda Brockmeyer das ehemalige Hambacher Weingut „in der Kurve“ mit der Idee gekauft, dort irgendwann ein Theater einzurichten. Bis 2009 entstand in dreijähriger Bauzeit ein Raum mit 50 Sitzplätzen, einer kleinen Bühne, Ausschank und Toiletten.

Und gibt es derzeit weitere ausbaufähige Theaterpläne? „Wir haben vor, in unserem 2014 sanierten Theaterraum zu bleiben“, versichert Hedda Brockmeyer. „Inhaltlich geht es für uns in Richtung Professionalität. Seit zwei Jahren bin ich als Einzelkünstlerin Mitglied beim Verband freier professioneller Theater (laprofth). Dort haben sich viele Kontakte ergeben und daraus aktuell z.B. meine Regiearbeit an ´Mach mal Pause – Meno! Meno!` mit dem Ensemble Agathea .“ Premiere ist am 14. Januar.

Weitere Infos: www.theaterinderkurve.de

Text©Usch Kiausch