Seiteninhalt

Kurzportrait Katharina Dück

Blitzlicht
  • Impulsgeberin für neue kulturelle Kooperationen in Neustadt
  • Netzwerkerin in künstlerischen Projekten, die – spartenübergreifend – Bildende Kunst, Literatur, Performance, Schauspiel und Musik zusammenbringen
  • Dichterin und Mitbegründerin literarischer Zusammenschlüsse
  • Künstlerin und 2. Vorsitzende des Neustadter Kunstvereins
  • Sprachwissenschaftlerin am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim

Während des mehrtägigen Neustadter Kreativfestivals „Querfälltein“ im Mai 2016 war eine der großen Überraschungen die enorme Resonanz, die insbesondere das literarische Programm beim Publikum aller Altersgruppen fand. Unter Leitung Katharina Dücks zeigten junge Autorinnen und Autoren des Neustadter Verlags Brot&Kunst, des literarischen Magazins Kettenhund und des Dichterkreises KAMINA mit einer Schreibnacht, der Werkstattbühne, Poetry Sessions und vielen weiteren Aktionen auf dem Festivalgelände und in der „Literaturvilla“ des Herrenhofs Mußbach, was die junge Literaturszene jenseits konventioneller Formen derzeit bewegt und was sie selbst zu bewegen vermag. Nachhaltiger Effekt des Festivals: Unter Leitung von Gustav Adolf Bähr (Vorsitzender der Fördergemeinschaft Herrenhof), der Autorin Katharina Dück und des Brot&Kunst-Verlegers Florian Arleth und mit Unterstützung des Kulturamts Neustadt wurde als Forum für junge regionale Literatur die neue Veranstaltungsreihe „Literaturvilla präsentiert“ im Herrenhof ins Leben gerufen. Darüber hinaus förderte das spürbare Interesse an innovativen literarischen Performances auch die Konstituierung des Neustadter Literatennetzwerks TEXTUR im Führjahr 2017 als Sektion des Literarischen Vereins der Pfalz. Vorrangiges Ziel dieses Zusammenschlusses quer durch verschiedene Altersgruppen ist es, in Neustadt eine öffentliche Plattform für die vielfältigen Facetten der Gegenwartsliteratur zu schaffen. Zu den Gründungsmitgliedern zählten neben dem Sektionsleiter Michael Landgraf und weiteren Autorinnen und Autoren auch Katharina Dück und Florian Arleth.


Kurze Wege

Durch viele interdisziplinäre Gemeinschaftsprojekte hat Neustadt sein außergewöhnliches kulturelles Profil in den letzten Jahren geschärft. „Was mich an Neustadt fasziniert, sind die ´kurzen Wege`, die Dichte der Kultur, die Konzentration von kreativen Menschen an diesem Ort, die vielfältigen Vernetzungen, die Offenheit für Zusammenarbeit und neue Initiativen – nicht nur bei den Kulturschaffenden, sondern auch bei der Stadt“, sagt Katharina Dück, die in Neustadt aufgewachsen und zur Schule gegangen ist. „Für meine Arbeit sind das wunderbare Rahmenbedingungen. Denn mindestens so wichtig wie das Brüten über eigenen Texten ist für mich Zusammenarbeit und Austausch mit anderen Künstlerinnen und Künstlern. Ich arbeite ja mit Bildenden Künstlern, Performance-Künstlern, Komponisten und Musikern, Schauspielern und natürlich auch anderen Autorinnen und Autoren zusammen. Schreibe gemeinsame Texte, entwickle gemeinsame Programme wie zum Beispiel den Poetry Jam im Dialog mit dem Autor Hans Gareis bei der ´Kultur am Bach` 2016 oder den kunstübergreifenden Poetry Jam beim Action Painting des Neustadter Künstlers Manfred E. Plathe mit der Musik von Paul Kalkbrenner und den Gedichten von KAMINA. Derzeit erarbeiten wir gerade einen Poetry Jam als ´Literarische Geisterstunde`, die bei den Heidelberger Literaturtagen am 24.Juni uraufgeführt wird.“

 
Kreatives Netzwerken

Bereits während des Studiums der Philosophie, Germanistik, Biologie und Pädagogik an der Heidelberger Ruprecht-Karls-Universität nahm Katharina Dück regelmäßig an Leseabenden ihres Professors Joachim Telle teil und gründete – davon inspiriert – 2011 gemeinsam mit Elena Kisel den Heidelberger Dichterkreis KAMINA, der mit eigenen literarischen Performance-Programmen auftritt und mittlerweile auch überregional bekannt ist. Darüber hinaus ist sie im Kreis der „kreativen Kumpanen“ des Verlags Brot& Kunst und im Literatennetz TEXTUR aktiv. Im Neustadter Kunstverein ist sie bereits seit 2002 in Gemeinschaftsausstellungen vertreten und inzwischen dessen 2. Vorsitzende. Im Rahmen dieser Arbeit hat sie mehr als 25 Vernissagen mit eigenen Einführungen eröffnet und im Vorfeld die Künstlerinnen und Künstler bei Atelierbesuchen eingehend zu ihrem Kunstverständnis und ihren Werken befragt. Wie von selbst ergab sich daraus ein neues Projekt: eine Art „Reiseführer“ in die Neustadter Kunstszene zu schaffen.


Bilder im Kopf

Bei so viel Kommunikation und künstlerischem Austausch neben ihrer Arbeit als Sprachwissenschaftlerin im Mannheimer Institut für Deutsche Sprache (IDS) und eigenen wissenschaftlichen Publikationen muss sie sehr darauf achten, dass das eigene Schaffen, das Schreiben in Zurückgezogenheit, „nicht auf der Strecke bleibt“, wie sie sagt. „Zuerst sind da die Bilder im Kopf, daraus ergibt sich dann die Form – als Prosatext oder auch als Lyrik. Lyrik bedeutet ja äußerste Verdichtung, ein Gedicht ist wie ein Statement.“ 2016 erschien im Verlag Brot&Kunst ihr erster, viel beachteter Lyrikband. Durch diesen Zyklus mit dem Titel „Wellen branden“ zieht sich ein kontinuierlicher Strom von Gedanken und Erinnerungen, bei dem äußeres und inneres Erleben ineinander fließen – eine Ver-Dichtung auch der eigenen Geschichte.

 
Eine von Literatur und Kunst geprägte Biografie

Im doppelten Sinne ist das Interesse an Sprache bereits in Dücks Kindheit angelegt: Umgeben von Büchern und Bildern wächst sie in den frühen Lebensjahren zweisprachig in Kasachstan auf. Ihre Mutter, von Beruf Lehrerin für Geschichte, ist eine „Viel-Leserin“, der Vater Kunstlehrer. 1989, Katharina ist sechs Jahre alt, übersiedelt die Familie nach Deutschland. Bereits in der dritten Grundschulklasse schreibt sie ihre erste Geschichte „Der rote Luftballon mit der dicken Nase“ und illustriert sie auch. Als Teenager verfasst sie erste Gedichte, ab 18 widmet sie sich vor allem der Kunst, ab Mitte 20 tritt erneut die Literatur in den Vordergrund. Im Studium findet sie Gleichgesinnte und es beginnt die Zeit der kreativen Kooperationen.

 
Poesieautomat und Narren-Poeterei – Projekte 2017

„In Aktion“ kann man Katharina Dück in den kommenden Wochen und Monaten bei zahlreichen Veranstaltungen in Neustadt und der Region erleben. Hier eine kleine Auswahl: Bei der ersten öffentlichen Veranstaltung der Literatengruppe TEXTUR (6.6., 19-22 Uhr, Scheffelhaus Neustadt) liest Dück kurze Texte, bei den Heidelberger Literaturtagen am 24.6. um 23 Uhr tritt sie zusammen mit KAMINA im Spiegelzelt am Universitätsplatz auf, am 6.7. gestaltet sie mit den Kumpanen des Verlags Brot&Kunst den Abend „Lyrik im Quadrat“ in der Literaturvilla des Herrenhofs Mußbach. Außerdem bereitet sie im Rahmen des Neustadter Künstlersymposiums mit dem Schriftsteller Michael Landgraf und der Performance-Künstlerin Tine Duffing für den 20. August ein ganztätiges Gemeinschaftsprojekt im Park der Neustadter Villa Böhm vor: die „Narrenpoeterei“ – eine moderne Interpretation der vorreformatorischen Moralsatire „Das Narrenschiff“ von Sebastian Brant. Landgraf ist dabei für die historische Perspektive zuständig, Dück für die satirische Neu-Dichtung, Duffing für die Performance „Fools Garden“. Vorgestellt wird dabei auch ein neuer „Poesieautomat“: der „Gedichtflüsterer“, der den Besuchern Texte vorliest – eine Vermittlung von Lyrik auf zeitgemäße Art.

Weitere Infos: http://katharina-dueck.de

Text©Usch Kiausch