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Kurzportrait Wolfgang Glass

Blitzlicht:

  • lebt und arbeitet als freischaffender Künstler und Innenarchitekt in Neustadt
  • ist seit 2000 1. Vorsitzender des Kunstvereins Neustadt an der Weinstraße e.V. und auch sonst in vielen Neustadter Projekten aktiv 
  • ist stellvertretender Vorsitzender des Neustadter Stadtverbands für Kultur
  • hat 1999 das interdisziplinäre Kulturfestival „Hofkultur“ in den Höfen der Neustadter Altstadt initiiert und war fünfmal, bis 2008, dessen künstlerischer Leiter 
  • nahm für den Neustadter Kunstverein 2008 den Neustadter Kulturpreis entgegen 
  • wurde 2012 mit der „Goldenen Ehrennadel“ der Stadt ausgezeichnet 
  • ist künstlerischer Leiter des Kreativ-Festivals QUERFÄLLTEIN im Mai 2016 
  • ist bekannt für seinen unverwüstlichen Humor und unorthodoxe Ideen

Auch ein so beschaulicher Ort wie die Neustadter Hintergasse kann den energiegeladenen Geist von „Cyber City“ beherbergen. In einem der idyllischen Fachwerkhäuschen wohnt und malt der Künstler Wolfgang Glass. Und streitet von hier aus mit Form und Farbe für Eigen-Sinn und Sinnlichkeit in künstlichen Welten und in der Welt der Kunst.

Dunkle Engel, die sich gegen den Ansturm der Farben wehren. Explosive Himmelskörper, die neue Trabanten gebären. Sushi Girl oder Catwoman in geheimer Mission unterwegs nach Gotham City - all das passiert in der Welt von Wolfgang Glass, in der unser Zeit- und Raumkontinuum aufgehoben ist. In seinen Paralleluniversen nutzt er die Versatzstücke und Klischees unserer Wirklichkeiten für neue, phantastische Szenarios. In den Comics sind starke Frauen wie Supergirl und Catwoman seit geraumer Zeit auf dem Vormarsch, bei Glass sind sie längst am Ziel angekommen: Weibliche Formen dominieren auf seinen Bildern. „Für mich“, stellt er fest, „sind sie Zeichen der Ästhetik und Sinnlichkeit, Offenheit und Entwicklung, der Flexibilität und Eigenwilligkeit in unser Kultur und Umwelt.“

Aus dem Spannungsfeld zwischen Umwelt und eigenen Gefühlen („Was ich liebe und mache, ist wie ein Tagebuch“) entstehen Bilder voller Spontaneität und Energie in intensiver Farbgebung oder auch Schwarz-Weiß-Skizzen, bei denen flüssiges Latex kopierte Klischees verfremdet. Gegen „gesteuerte Trends“ setzt er die eigene Suche nach neuen Entwicklungen, die das „Prinzip Hoffnung“ in sich tragen: „Der Nachholbedarf, irgendwelche Tabus zu brechen, beeindruckt mich überhaupt nicht. Als freier Mensch habe ich keine. Ich denke nach vorn, in die Zukunft. An neue Forschungen und Strukturen auf unserem Planeten. An Utopien und daran, wie die Menschen werden müssten, um solche Utopien einzulösen.“

Eine „kleine Utopie“, das Zusammenwirken von Künstlerinnen und Künstler aller Sparten an einem einzigen Tag in der Neustadter Altstadt, konnte Glass als künstlerischer Leiter des Festivals „Hofkultur“ in enger Zusammenarbeit mit der Stadt, dem Land Rheinland-Pfalz, dem Kunstverein und den Anwohnern gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin und dem großen Freundeskreis verwirklichen. Was 1999 als Experiment begann, entwickelte sich zum festen Bestandteil der Neustadter Kulturszene. Mit interdisziplinärem Konzept, hochkarätigen Mitwirkenden und vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern wurde die „Hofkultur“ auch überregional ein Begriff und konnte Tausende von Besuchern verzeichnen. Mit 126 Mitwirkenden fand 2008 die größte und letzte „Hofkultur“ statt, die in diesem Umfang für die Organisatoren jedoch nicht mehr für weitere Jahre zu stemmen war. Aber deren Ideen flossen in viele weitere Neustadter Kulturprojekte ein, etwa 2013 in das Kulturfest „Neun Tage im Juni“, 2015 in die „Kultur am Bach“ und auch in das für Mai 2016 geplante Kreativfestival QUERFÄLLTEIN.

Unter dem Motto „Lust auf Kunst“ setzte auch der Kunstverein, ab 2000 unter Leitung von Wolfgang Glass, neue Schwerpunkte der Vernetzung und Zusammenarbeit: So veranstaltete er mit dem Frauenhaus Neustadt eine Ausstellung zum Thema „Häusliche Gewalt“, trug 2002 mit einer Mitgliederausstellung zum Symposium „Visionen – Science meets Fiction“ im Saalbau bei, beteiligte sich an den Kultursommern Rheinland-Pfalz und am Erlebnistag Deutsche Weinstraße. Gleichzeitig wurde die virtuelle Präsentation im Internet vorangetrieben und die „Saalbaugalerie“ eingerichtet. Vier große Ausstellungen pro Jahr veranstaltet der Kunstverein in der Villa Böhm. Nach wie vor liegt ein Schwerpunkt dabei auf der Förderung junger Künstlerinnen und Künstler aus Neustadt und der Region, die auch 2016 vom 29. Juli bis 14. August in der Villa Böhm ihre Arbeiten präsentieren werden.

Um die Förderung junger künstlerischer Talente geht es auch bei dem kostenfreien Workshop Kunst im Rahmen des QUERFÄLLTEIN-Festivals, den Wolfgang Glass zusammen mit den jungen Pfalzpreisträgern Dominik Schmitt, Benjamin Burkard und Daniel Odermatt betreut (19./20.5., 14-19 Uhr, Herrenhof Mußbach, Anmeldung bis 15.3.).

Weitere Infos: www.wolfgang-glass.de, E-Mail wolfgang.glass@arcor.de

Text©Usch Kiausch